22.07.2009 - Ein sprechender Aufzug | Neusser Rathaus barrierefrei

Neuss (PN/Sev). Ein sprechender Aufzug, gut lesbare Schilder sowie Induktionsschleifen im Ratssaal – die fertig gestellten Maßnahmen im Neusser Rathaus zur Unterstützung behinderter und älterer Menschen wurden jetzt vom neuen Sozialdezernenten Stefan Hahn vorgestellt.

„Sie bilden einen weiteren wichtigen Baustein zur Errichtung einer barrierefreien Stadtverwaltung“, erläutert Hahn den Stellenwert des Projekts.
Einer der drei Aufzüge im Eingangsbereich der Infotheke ist ab sofort mit zusätzlichen – behindertengerechten –  Ausstattungen nutzbar. Eine „Haltestellenansage“ gibt Auskunft über die jeweilige Etage. Darüber hinaus sind die Bedienelemente horizontal – auf Hüfthöhe – ausgerichtet. So kommen auch Rollstuhlfahrer problemlos an die Eingabetasten, um ohne fremde Hilfe die gewünschte Haltestelle einzugeben. Das Bedientableau enthält  alle Angaben auch in Brailleschrift. Blinde Menschen können so die gewünschte Etage „ertasten“. Der Aufzug kann von jedem Haltepunkt mit einer entsprechend gekennzeichneten und gut sichtbaren Schaltfläche angefordert werden.
Eine bessere Lesbarkeit der Rathausinformationen garantiert  eine neue  Beschilderung der Stadtverwaltung: bis auf die Hauptwegweiser sind alle Schilder sehr kontraststark optimiert worden. Hierzu wurden alle Angaben mit schwarzer Schrift auf weißem Hintergrund abgebildet. Die Schriftgröße wurde zudem um teilweise bis zu 40 Prozent erhöht. „Hiervon profitieren auch viele ältere Menschen, deren Sehvermögen im Laufe der Jahre schwächer geworden ist“, erklärt Hans-Peter Oebel, Leiter des Neusser Sozialamtes.
Um Trägern von Hörgeräten im Neusser Ratssaal Sitzungen ohne akustischen Nachhall zu ermöglichen, wurde dort eine Induktionsschleife verlegt. Sie erzeugt für die eingespeisten Tonsignale ein elektromagnetisches Wechselfeld, das ein „induktiver Empfänger“, den heute die meisten Hörgeräte haben, problemlos aufnimmt. Eine störungsfreie Wiedergabe aller im Ratssaal stattfindenden Veranstaltungen ist damit ab sofort gesichert. Die Gesamtkosten der Maßnahme betragen 77.000 Euro: 60. 000 Euro für die Beschilderung, 15.000 Euro für die Umrüstung des Aufzugs und 2000 Euro für die Verlegung der Induktionsschleife.
Nicht zuletzt vor dem Hintergrund des Behindertengleichstellungsgesetzes (BGG) wird das Thema „Barrierefreiheit“ schon seit mehreren Jahren gewissenhaft bei den Verantwortlichen im Rathaus behandelt. Bereits im Jahr 2003 hat Neuss als eine der ersten Städte in der Bundesrepublik ihren Internetauftritt barrierefrei gestaltet. Daraufhin wurde dieser von einem Experten-Team für den „Biene Award“, einer renommierten Auszeichnung für barrierefreies Webdesign, nominiert. Unter www.neuss.de findet der Internet-Nutzer seitdem eine Homepage, die Menschen mit motorischen Behinderungen, Hörgeschädigten, Blinden oder Menschen mit Sehschwächen die Möglichkeit schafft, sich schnell und einfach auf der Webseite der Stadt zu informieren.
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