19.05.2011 - Von Ensor bis Matisse Hommage an Dr. Irmgard Feldhaus (1920 bis 2010)

Am 20. Mai dieses Jahres beginnt im Clemens-Sels-Museum die Ausstellung "Von Ensor bis Matisse" - eine Hommage an Dr. Irmgard Feldhaus (1920 bis 2010), die über drei Jahrzehnte das Neusser Museum leitete und zuletzt noch das erste Museum für populäre Druckgrafik in Nordrhein-Westfalen aufgrund von ihrer Schenkung ermöglichte.

„Damit soll ihre Leistung als Sammlerin und Mäzenin wiederbelebt werden“, sagt Dr. Uta Husmeier-Schirlitz, Direktorin des Clemens-Sels-Museums. Feldhaus hat dem Museum  etliche Stücke berühmter Maler des 20. Jahrhunderts hinterlassen - darunter Kostbarkeiten wie Die Marquise von James Ensor oder das Künstlerbuch Jazz von Henri Matisse. „Die Liste des Vermächtnisses ist lang, ihr eindrucksvoller und vielgestaltiger Inhalt wird bis zum 14. August 2011 erstmals öffentlich zu besichtigen sein“, sagt Husmeier-Schirlitz.

Die  mehr als 50 Werke im Wert von zirka 1,6 Millionen Euro stellen eine bedeutende Ergänzung der Kunstsammlung dar, die bereits seit den 1950er Jahren dank der Kennerschaft und des Weitblickes von Irmgard Feldhaus aufgebaut wurde. Unter den hochkarätigen Gemälden, Radierungen, Lithografien, Holz-schnitten und Kupferstichen stellt das Ölbild „Die Marquise“ von James Ensor aus dem Jahr 1911 einen besonderen Höhepunkt dar. „Wir nehmen dies zum Anlass, sowohl unsere Dauerausstellung zu modifizieren als auch in den Wechselausstellungsräumen die überaus großzügige Erbschaft zu präsentieren“, so Husmeier-Schirlitz weiter.

Stets geleitet von einem schier unerklärlichen Instinkt für das Verheißungsvolle, konnte Dr. Feldhaus ebenso Heinrich Campendonks Aquarell „St. Nikolaus” wie Max Beckmanns Mappe „Jahrmarkt” früh erwerben. Herausragende französische Malerbücher wie Marc Chagalls Bibel Illustrationen und das Künstlerbuch „Jazz” von Henri Matisse, aber auch Arbeiten von Maurice Denise und Aristide Maillol sind in den Besitz des Museums übergegangen. Ein besonderes Augenmerk der Ausstellung liegt auf einer besucherfreundlichen Präsentation. Durch die Integration von Touchscreens und Faksimiles besteht für den Besucher die Möglichkeit, auch die verborgenen Seiten der Originale einzusehen. Nach dem Blick auf die Kunst aus Frankreich richtet er sich wieder auf Deutschland: Dr. Feldhaus ahnte, dass man sich eines Tages auf breiter Basis für die Konzeptuelle Farbmalerei interessieren würde und über die Kunst der Naiven nicht mehr lächeln, sondern anerkennend staunen würde: Demnach sind Farbserigrafien wie ‚Homage to the sqare’ von Josef Albers ebenso wie Gemälde des „deutschen Rousseau” Adalbert Trillhaase in der Ausstellung zu sehen. Ein umfangreiches Begleitprogramm bringt die neu hinzugekommenen Schätze nicht nur inhaltlich näher. In Begleitung von Musik, Workshops und den Ergänzungen kulinarischer Art bietet die Ausstellung einen Genuss für alle Sinne.

Im Alter von 90 Jahren ist am 8. August des vergangenen Jahres  die langjährige Direktorin des Neusser Clemens-Sels-Museums, Dr. Irmgard Feldhaus, gestorben. Irmgard Feldhaus stand dem städtischen Clemens-Sels-Museum von 1949 bis 1985 vor und hat seinerzeit durch die Neukonzeption der Sammlung, die sich auf Nischenpflege wie die Malerei des In-ternationalen Symbolismus konzentrierte,  deutschlandweit Museumsgeschichte geschrieben.

Ihr Name ist auch verbunden mit dem im Februar 2010 eröffneten Feld-Haus auf der Raketenstation im Kulturraum Hombroich, einer Dependance des Clemens-Sels-Museums. In dem Museum für Populäre Druckgrafik hat die eigene Sammlung von Irmgard Feldhaus mit über 5000 Objekten eine Heimat gefunden.
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