17.08.2011 - Endspurt beim Innenausbau des Romaneums - Projektgesellschaft will Gebäude Anfang November an Stadt übergeben

Noch bestimmen große Stapel Akustikplatten, Warnhinweise vor Malerarbeiten und freie Sicht auf dicke Kabelstränge den ersten Eindruck beim Betreten des Romaneums. Doch das Gebäude geht mit großen Schritten seiner Fertigstellung entgegen.

Bürgermeister Herbert Napp konnte sich jetzt gemeinsam mit Kulturdezernentin Dr. Christiane Zangs und Baudezernent Christoph Hölters ein Bild vom Fortgang der Bauarbeiten machen. Bereits am 4. November soll das Gebäude von der Projektgesellschaft der Unternehmen Frauenrath und Nesseler Grünzig an die Stadt übergeben werden. Diese hatte die Gesellschaft im Rahmen eines PPP-Projektes mit der Erstellung beauftragt. Vor nicht einmal 18 Monaten erfolgte der Baubeginn, im letzten November konnte das Richtfest gefeiert werden und jetzt befindet sich der Innenausbau im Endspurt. Von einem beeindruckenden Tempo spricht denn auch Bürgermeister Napp und lobt die perfekte Koordination der zahlreichen Gewerke in dem Gebäude, das immerhin eine Nutzfläche von rund 7500 Quadratmetern aufweist.
Man ahnt den spektakulären Blick, den der Besucher beim Betreten des Romaneums demnächst haben wird. Zwar sind im Foyer zur Zeit noch unter Planen die archäologischen Funde aus dem 13. bis 16. Jahrhundert verborgen. Doch die Vorstellung des beeindruckenden Raums gelingt schon jetzt.  Über den staufischen  Kellermauern öffnet sich das Foyer bis unter das Glasdach des Gebäudes. Lichte Höhe 25 Meter.
Momentan behindert ein Holzgerüst den ungestörten Blick nach ganz oben und sorgt für gedämpftes Licht im Eingangsbereich. Der ist vollständig mit grauem Granit ausgelegt. Ebenso wie die großzügigen Treppenbereiche. Weiter hinten im Foyer sind im Boden die Anschlüsse für eine Theke auszumachen. Eine Cafeteria, die sich durch Glastüren vom Foyer abtrennen lässt, soll an dieser Stelle den Gästen des Hauses eine Ruhemöglichkeit bieten.
25 Räume für die Musikschule, 28 Räume für die Volkshochschule, vier Räume für das Regionalzentrum der FernUniversität und 19 Räume für die gemeinsame Nutzung der drei Institute. Das Raumangebot ist beeindruckend – der Raum optimal ausgenutzt.
Eigentlich ganz einfach sei die Aufteilung, so Armin Krueger, der Technische Leiter des Gebäudemanagements, der die Besucher durch die Räume führt. Im 3. Obergeschoss befindet sich die Verwaltung, im 2. und 1. OG die Unterrichtsräume und im Erdgeschoß die Funktionsräume.
Ein solcher „Funktionsraum“ ist sicherlich der große Veranstaltungssaal, bei dem zur Zeit die aufwendige Akustik eingebaut wird. Das Konzept dafür wurde von dem Architekten John Flynn aus London und von dem Schweizer Christian Zimmerli entwickelt, beide bekannte Größen unter Akustik-Fachleuten. Flynn zum Beispiel entwarf die Abbey Road Studios, in denen die Beatles ihre Alben aufgenommen haben.  Der hohe Raum bietet Platz für 199 Besucherinnen und Besucher und eignet sich gleichermaßen für Kammerkonzerte und Vortragsveranstaltungen. Die fünf mal sieben Meter große Bühne ist demontierbar, die Bestuhlung variabel. Von Stühlen aber ist im Moment noch nichts zu sehen. „Das ist  Inneneinrichtung“, erklärt Armin Krüger. „Die kommt erst nach Übergabe des Gebäudes an die Stadt.“ Das gilt auch für die technische Ausstattung des Aufnahmeraums, der sich der Bühne gegenüber befindet. Durch dreifache Spezialverglasung blickt man von dem kleinen Raum auf das Geschehen im Saal.
Ein Gebäude, in dem Geräusche (von Musikinstrumenten) gleichermaßen berücksichtigt werden müssen wie Stille (für Vorträge) bedarf besonderer Überlegungen für den Schallschutz. Hier hat Prof. Rainer Pohlenz vom Aachener Institut für Akustische Signalanalyse wertvolle Arbeit geleistet. Der Besucher wird die bautechnischen Maßnahmen in den Räumen kaum bemerken. Aber sie sind für die multifunktionale Nutzung des Gebäudes unerlässlich. Vielleicht wundert er sich darüber, dass manche Wand wie gefaltet aussieht und es keine parallel stehenden Wände gibt. Auch der Eichenboden aus Stäbchenparkett ist dem Schallschutz geschuldet. Er findet sich in zahlreichen Räumen, wie zum Beispiel den Übungsräumen für die Musikschüler.
Verbunden sind die vier Etagen durch das großzügige Treppenhaus, aber auch durch zwei Personenaufzüge. Die Räume sind licht und hell. Zu viel Sonne hält eine Sonnenschutzanlage außen vor. Sie kann individuell gesteuert werden. In einem Raum aber wird sie sicherlich nur selten zum Einsatz kommen: ein Raum, der der Malerklasse der VHS vorbehalten ist. Er bietet freie Sicht über die Häuser an der Hymgasse auf das Quirinusmünster. Mit Sicherheit ein begehrtes Motiv.  
Während die Außenhaut des Gebäudes bereits von allen Gerüsten befreit ist, wird im Inneren mit Hochdruck gearbeitet. In den Treppenhäusern bringen die Maler jetzt den letzten Anstrich auf, die Monteure stehen in den Startlöchern, um das  Blockheizkraftwerk einzubauen und an manchen Stellen werden noch Innentüren eingesetzt. Zwischen unübersehbaren Kabelsträngen prüfen Elektriker die richtigen Verbindungen und Parkettleger schleifen letzte Holzböden plan. Es ist noch eine Menge zu tun. Aber Herbert Napp ist sicher: „Die schaffen das!“.
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