10.05.2012 - Schützenwesen ist Familiensache

Rheinisches Schützenmuseum sucht Objekte und Fotos zum Thema...

Am 24. Juni 2012 eröffnet das Rheinische Schützenmuseum seine neue Sonderausstellung mit dem Titel „Wenn der Vater mit dem Sohne … Schützenwesen ist Familiensache“. Im Mittelpunkt der Ausstellung steht die Frage, wie sich eine Tradition wie das Schützenwesen nun schon seit mehr als 600 Jahren in Neuss und im ganzen Rheinland lebendig halten kann. Doch diese Frage verwundert nur diejenigen, die nicht hier aufgewachsen sind. Denn für die anderen ist die gelebte Tradition von Kind auf eine Selbstverständlichkeit. In Neuss – und in vielen anderen rheinischen Städten und Dörfern – wachsen die Kinder mit dem bunten Treiben beim Schützenfest auf und so allmählich in den Schützenverein hinein. Ihre ersten Erfahrungen mit dem Schützenfest sammeln sie bereits als Kleinkinder auf den Schultern der Väter, im Kindergarten basteln sie sich den ersten Schützenhut und mit 18 Jahren schließen sich dann viele jugendliche Freundeskreise zu einem eigenen Schützenzug zusammen. Und wenige Jahre später heben sie dann vielleicht ihre eigenen Kinder auf die Schultern, um ihnen den Blick auf den Schützenzug zu ermöglichen.
Wie bei so vielen Bräuchen, Traditionen und Verhaltensweisen spielt die Familie bei der Tradierung also eine besondere Rolle. Und in vielen Neusser Familien gehört das Schützenwesen – für Männer wie für Frauen – seit Generationen zu ihrem Leben dazu und ist häufig auch Teil der eigenen Familiengeschichte geworden. Für die neue Sonderausstellung bittet das Team des Schützenmuseums um Mithilfe: Gesucht werden für die Ausstellung noch Erinnerungsstücke, die in den Familien aufbewahrt werden und die an ein besonderes Ereignis, eine familieneigene Tradition oder ein spezielles Familienmitglied erinnern. Museumsleiterin Dr. Britta Spies interessiert sich dabei nicht nur für die Objekte, sondern auch für die Geschichten, die dazu erzählt werden: Der Zylinder des Großvaters, der inzwischen dem Enkel gehört, ein Aschenbecher mit Gravur, der heute noch gebraucht wird, oder ein schöner Pokal, aus dem beim Schützenfest den vorbeiziehenden Schützen kredenzt wurde – all diese Dinge gehören zum „Familienmuseum“ im eigenen Wohnzimmer und könnten nun den Weg in ein richtiges Museum finden: Denn die schönsten Erinnerungsstücke werden in der Ausstellung „Wenn der Vater mit dem Sohne …“ zu sehen sein. Nach Ausstellungsende gehen die Objekte dann wieder an die Besitzer zurück. Das Schützenmuseum sucht jedoch nicht nur Gegenstände, sondern auch Erinnerungen und Fotos: Wer sich noch gut an die Schützenfeste seiner Kindheit erinnern kann oder vielleicht an eigenen, selbst organisierten Kinderschützenfesten in der Nachbarschaft oder in der Schule teilgenommen hat, ist ebenfalls aufgerufen sich zu melden.
Kontakt:
Rheinisches Schützenmuseum Neuss
Dr. Britta Spies
Tel. 02131/904144
schuetzenmuseum@aol.com
Die Sonderausstellung ist Teil des neu gegründeten Museumsnetzwerks Niederrhein, bei dem sich 21 größere und kleinere Museen der Region zusammengeschlossen haben, um jeweils eine Ausstellung zum Thema „Niederrheinische Familiengeschichte(n)“ zu präsentieren. Die Zusammenarbeit wird koordiniert vom Kulturraum Niederrhein e.V. Das Projekt wird maßgeblich gefördert von der Regionalen Kulturpolitik des Landes Nordrhein-Westfalen sowie vom Landschaftsverband Rheinland. Neben dem Rheinischen Schützenmuseum beteiligen sich aus dem Rhein-Kreis Neuss noch folgende Museen an dem Kooperationsprojekt: Clemens-Sels Museum Neuss („Jäger der verlorenen Geschichte“, Eröffnung: 6. Mai 2012), Tuppenhof Kaarst („Die Jungen und die Alten. Familien auf dem Land im Mit- und Gegeneinander“, Eröffnung: 17. Juni 2012), Kulturbahnhof Korschenbroich („Es bleibt in der Familie … Handwerkertraditionen in Korschenbroicher Familien“, Eröffnung: 1. Juli 2012).
weitere Informationen unter: www.niederrhein-museen.de
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