31.01.14 - Notfallmanagement für Neusser Stadtverwaltung

Übergriffe auf Mitarbeiter im öffentlichen Dienst...

...sind leider kein Einzelfallphänomen. Tagtäglich erfährt Personal gerade in publikumsintensiven Ämtern verbale Entgleisungen oder gar körperliche Übergriffe.
Die Stadt Neuss hat Anfang 2013 damit begonnen, einen Notfallplan zu entwickeln, der konkrete Maßnahmen zur Steigerung der Sicherheit nach sich zieht. Dabei geht nicht allein um das Thema „Bedrohungsmanagement“, sondern vielmehr um einen systemisch angelegten und thematisch umfassenden Notfallplan.
Hierzu gehören Angaben zu Objekten der Stadtverwaltung Neuss mit Plänen, Beschäftigtenzahlen und Dienstzeiten ebenso wie die Darstellung von Gefährdungs- und Gefahrenbereichen mit flächendeckenden Gefährdungsbeurteilungen und einem „Bedrohungs-Atlas“ für publikums- und eskalationsintensive Bereiche.
Daraus abgeleitet wurden konkrete Maßnahmen zur Gefahrenabwehr wie die Bildung eines Krisenstabs, der Einsatz von Sicherheitskräften, die Ausbildung von Evakuierungs-helfern, Ersthelfern sowie psychologischen Ersthelfern.
Ein Krisenraum wurde eingerichtet und mit entsprechenden Medien sowie Notstromaggregat ausgestattet. Interne Arbeitsgruppen arbeiten fachübergreifend am Notfallplan. So sind neben dem Personal- und Verwaltungsmanagement auch Kräfte aus dem Sozial,- Jugendamt sowie dem Bürger- und Ordnungsamt, dem Amt für Verkehrsangelegenheiten und der Vollstreckungsstelle beteiligt.
Das IT-Notfallmanagement hat eine Richtlinie für die IT-Notfallplanung erstellt.
Ein neu eingerichteter Alarmserver bietet die Auslösung von Alarmketten vom Telefon aus und stellt sicher, dass neben Polizei und Securitas Kolleginnen und Kollegen direkt vor eingreifen können.
Zur Gefahrenabwehr wurden über 150 Mitarbeiter/innen und Mitarbeiter modular im Rahmen eines Schutzkonzeptes von dem Polizeisportverein Neuss geschult. Das Konzept beinhaltet ganz konkrete Verhaltensregeln und Abwehrtechniken auf den eigenen Arbeitsplatz bezogen. Weitere 150 Mitarbeiter/innen werden im Jahr 2014 ausgebildet.
So umfangreich die Notfallplanung auch sein mag, sie schließt Übergriffe und höchst tragische Taten nicht aus: Eine 100prozentige Sicherheit gibt es nicht. Mit dem neuen Notfallmanagement ist die Verwaltung jedoch insgesamt gut aufgestellt. Die Wahrscheinlichkeit ist höher, im Notfall professionell zu reagieren. Nicht mehr – und nicht weniger.