Rassismus im System?

Vortrag und Panel mit Prof. Karim Fereidooni, Merfin Demir und Dima Sirota am 19. September von 17:00 - 20:00 Uhr

Der Vortrag mit anschließender Podiumsdiskussion „Rassismus im System?“ mit Prof. Karim Fereidooni, Merfin Demir und Dima Sirota findet am 19. September von 17:00 - 20:00 Uhr im Alten Ratssaal der Stadt Neuss (Stefanie Thywissen-Dorsemagen-Raum).

Die Veranstaltung findet unter der Schirmherrschaft des Bürgermeisters Reiner Breuer statt, der auch ein Grußwort halten wird. Prasanna Oommen moderiert und führt durch den Abend.

Der Beauftragte für Diversität, Integration und Antirassismus der Stadt Neuss, Deniz Elbir, lädt in Kooperation mit dem Integrationsbeauftragten der Caritas Rhein-Kreis-Neuss, Fadi El Abbas, dazu ein, sich intensiv mit Rassismuskritik zu beschäftigen. Was muss ich wissen? Was kann ich tun? Was kann meine spezifische Institution leisten? In diesem Vortrag geht Prof. Dr. Karim Fereidooni auf Möglichkeiten ein, rassismusrelevante Wissensbestände zu verlernen sowie den rassismuskritischen Kompetenzaufbau zu betreiben. Im Mittelpunkt des Vortrags steht die Frage: Was müssen Individuen und Institutionen tun, um rassismuskritisch tätig zu sein bzw. einen rassismuskritischen Organisationsentwicklungsprozess zu initiieren? In der anschließenden Podiumsdiskussion wird das Thema aus unterschiedlichen Perspektiven näher beleuchtet.

Prof. Dr. Karim Fereidooni ist Sektionsmitglied der Lehr- und Forschungseinheit Fachdidaktik und Politikwissenschaft an der Fakultät für Sozialwissenschaft und zudem kooptiertes Mitglied der Fakultät für Philosophie und Erziehungswissenschaft. Er berät die Bundesregierung (Kabinett Scholz I) zur Erarbeitung der Gesamtstrategie „Gemeinsam für Demokratie und gegen Extremismus – Strategie der Bundesregierung für eine starke, wehrhafte Demokratie und eine offene und vielfältige Gesellschaft“, sowie das Bundesministerium des Innern, für Bau und Heimat im Unabhängigen „Expert*innenkreis Muslimfeindlichkeit“.

Darüber hinaus hat er die Bundesregierung (Kabinett Merkel IV) in dem Kabinettsausschuss der Bundesregierung zur Bekämpfung von Rechtsextremismus und Rassismus sowie das Bundesministerium für Bildung und Forschung im Rahmen des Nationalen Aktionsplans Integration zum Thema Integration durch Bildung beraten. Auf Einladung von Bundeskanzlerin Merkel hat Prof. Dr. Fereidooni den 13. Integrationsgipfel der Bundesregierung am 09.03.2021 mit einer Keynote zum Themenfeld „Diversität gestalten, Teilhabe und Partizipation fördern: Erfolgsfaktoren für Zusammenwachsen und Zusammenhalt“ eröffnet.

Er hat am 26.11.2021 den Walter-Jacobsen-Preis in der Kategorie „Innovation“ von der Deutschen Vereinigung für Politische Bildung erhalten. Der Preis wurde ihm für innovative Forschung und die Verankerung der Rassismuskritik in den Diskurs der politischen Bildung verliehen. Auf Einladung von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hat Prof. Dr. Karim Fereidooni gemeinsam mit anderen Mitgliedern des „Unabhängigen Expertenkreis Muslimfeindlichkeit“ am 30.06.2023 die wichtigsten Ergebnisse des Berichts „Muslimfeindlichkeit. Eine deutsche Bilanz“ im Schloss Bellevue präsentiert.

Merfin Demir, 1980 als Sohn muslimischer Roma in Skopje/Mazedonien geboren, ist Autodidakt mit Fachoberschulreife. 1988 emigrierte seine Familie vor dem Hintergrund der zunehmenden Zerfallserscheinungen im ehemaligen Jugoslawien nach Deutschland. Zu seinen beruflichen Haupttätigkeiten gehören die Konzeption und Durchführung von Projekten sowie Fortbildungen zum Empowerment, Antirassismus und Integration mit jungen Rom*nja und deren Familien.

Schwerpunkte seines ehrenamtlichen Engagements sind Aufbau von Selbstorganisationen diskriminierter Gruppen und der interkulturelle Dialog – immer basierend auf dem gemeinsamen Bekenntnis aller Beteiligten zur Unantastbarkeit der Würde des Menschen als natur- bzw. gottgegebenes Recht. Für die Studie zu Rassismuserfahrungen von Rom*nja und Sinti*zze im Auftrag der Unabhängigen Kommission Antiziganismus ist er als freier Mitarbeiter der Alice Salomon Hochschule tätig.

Dima Sirota ist Koordinator der Jüdischen Gemeinde Neuss – einer Filialgemeinde der Jüdischen Gemeinde Düsseldorf. 2000 emigrierte seine Familie aus der Ukraine nach Deutschland. Die Jüdische Gemeinde Neuss hat seit September 2021 wieder eine eigene Synagoge, nachdem in der Nacht vom 9. auf den 10. November 1938 auch die Neusser Synagoge von SA-Männern verwüstet und in Brand gesteckt wurde. Neben dem Begehen von Gottesdiensten wird den Gemeindemitgliedern im Alexander-Bederov-Zentrum ein kulturelles und religiöses Angebot gemacht. Das jüdische Leben in Neuss ist in den letzten Jahren stetig gewachsen und hat mit dem Gemeindezentrum und einer eigenen Synagoge einen wichtigen Meilenstein erreicht. Dima Sirota war Leiter des musikalischen Projekts „Der Weg“, singt in Begleitung einer multikulturellen Band jiddische, hebräische und russische Lieder, die seine Kindheit prägten und zeigt in seinen musikalischen Interpretationen, wie verschiedene Kultureinflüsse sich überschneiden, zusammenspielen und wie beeindruckend facettenreich und harmonisch das „Miteinander“ klingen kann.

Wann: 19. September 2023, 17:00 – 20:00 (Einlass ab 16:30 Uhr)

Wo: Alter Ratssaal (Stefanie Tyhwissen-Dorsemagen-Raum), Markt 2, 41460 Neuss

 Anmeldung unter: Edona.Tahiri@stadt.neuss.de