Stadtwappen Neuss
Historisch

Blutturm

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Denkmal

Der aus Basalt und Tuff errichtete Turm ist einer der letzten erhaltenen Halbrundtürme der ehemaligen Neusser Stadtbefestigung. Diese Verteidigungstürme waren in regelmäßigen Abständen in die Stadtmauer eingefügt und mit einem Wehrgang verbunden. Dieser ruhte stadtseits auf Mauerbögen, die gleichzeitig der Verstärkung der Stadtmauer dienten und von denen hier noch zwei erhalten sind. Möglicherweise wurde der Blutturm in Mittelalter und Früher Neuzeit auch als Gefängnis und Folterkammer genutzt. Der Legende nach war hier Hester Meurer geb. Jonas eingekerkert, die 1635 der Hexerei angeklagt, gefoltert und schließlich am Weihnachtsmorgen hingerichtet wurde. Ihre Prozessakte ist im Stadtarchiv vollständig erhalten.

Bei der Niederlegung der Stadtbefestigung zu Beginn des 19. Jahrhunderts blieb der Turm zunächst als Aussichtspunkt erhalten. Nach dem Zweiten Weltkrieg lebte und arbeitete hier der Neusser Dichter und Schriftsteller Karl Schorn für etwa 10 Jahre. Seitdem wurde der Turm mehrfach saniert und wird seit den 1980er Jahren für die städtische Jugendarbeit genutzt.

Quellen und Texte: Stadtarchiv Neuss