Forum Stadtentwicklung nimmt Stellung

Wohnflächengutachten kritisch beleuchtet

Das Forum Stadtentwicklung von neuss agenda 21 beschäftigt sich seit 2006 intensiv mit der Frage, wie Neuss sich bis 2025 entwickeln sollte. Bereits 2008 hat das Bürgerforum in einer Broschüre unter dem Titel NEUSS 2030 - Stadt im Wandel umfassend dargelegt, wie die Stadtentwicklung nachhaltig und unter Berücksichtigung des demographischen Wandels ausgerichtet werden könnte.

Nachdem die Stadt den Prozess für einen neuen Flächennutzungsplan mit den Stadtteilwerkstätten und zwei Wohnflächengutachten angestoßen hat, hat sich das Forum intensiv mit den Vorschlägen der Gutachter GEWOS und Scheuven & Wachten auseinandergesetzt und eine Stellungnahme erarbeitet. Diese nun veröffentlichte Stellungnahme soll ein Beitrag zur laufenden Diskussion liefern. Das Forum unter der Leitung von Roland Kehl und Heinz Hick sieht die Ergebnisse der Gutachten in Ansätzen durchaus positiv. So richten die Gutachter ihr Augenmerk verstärkt auf die innerstädtische Entwicklung und die Erschließung von Brachflächen und Baulücken. Auch rücken die Gutachter den dauerhaften Schutz der Freiflächen in den Mittelpunkt zukünftiger Entwicklungen.

Als deutlich überzogen sieht das Forum Stadtentwicklung die Ausweisung eines Bedarfs von 4650 neuen Wohnungen bis 2025 und daraus resultierend ein Flächenbedarf von 140 ha. „Wir bemängeln, dass unter Anderem soziale Aspekte, wie z.B. sinkende Einkommen bei einem Teil der Bevölkerung und der daraus resultierende verringerte Wohnflächenbedarf, nicht ansatzweise mit in Betracht gezogen wurde“, kommentiert Roland Kehl die Bedarfsberechnung. Auch die angenommene Quote für Wohnungsabgänge von 2,4 Prozent (1.750 Wohnungen) ist doppelt so hoch angesetzt wie die tatsächlichen Abgänge in den letzten 10 Jahren. Ebenso ist auch die Erfassung möglicher Baugebiete nicht vollständig erfolgt. So wurden Baugebiete wie Maastrichter Straße, Ubierstraße, Finanzamt Schillerstraße, Münsterschule, Norfer Rathaus, Stiegergasse, Musikschule Lützowsraße, ehemal. Novesiagelände, Cremer- Tosetti- Areal usw. nicht berücksichtigt. Diese Flächen reduzieren den Bedarf an neuen Baugebieten noch einmal deutlich.

Das Forum Stadtentwicklung lehnt große Neubaugebiete im Außenbereich wie z.B. in Grimlinghausen im Interesse einer Stabilisierung bestehender Stadtteile ab. Nach einer über viele Jahrzehnte erfolgten Expansion der Siedlungs- und Gewerbeflächen ist nach Meinung des Forums der Freiflächenverbrauch in der Neuss an seine Grenzen gestoßen. Trotzdem sieht auch das Forum Stadtentwicklung die Notwendigkeit einer maßvolle Entwicklung neuer Wohnbauflächen wie z.B. in Uedesheim „Im Kreuzfeld“. „Für uns liegt der Schwerpunkt der städtischen Entwicklung aber zukünftig in der Nutzung von innerstädtischen Potentialen und in der Organisation des schnelleren Wechsels im Wohnungs- und Einfamilienhausbestand“, ergänzt Heinz Hick die Ausführungen. Hier sind Kreativität und aktive Hilfe der Verwaltung und der Wohnungswirtschaft gefragt.

(Die Stellungnahme kann unter roland-kehl@t-online.de angefordert werden)

Mit freundlichen Grüßen
Roland Kehl
Sprecher

Heinz Hick
stellvertretender Sprecher