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Taubenmanagement und Taubenhäuser

Zur Reduktion der Stadttaubenpopulation hat der Rat der Stadt Neuss beschlossen, an zwei Tauben-Hotspots betreute Taubenhäuser zu errichten.

Tauben auf dem Rathausdach vor dem Eingang zum Taubenschlag.

Taubenschlag auf dem Dachboden des Neusser Rathauses

2018 ist ein Taubenschlag auf dem Dachboden des Rathauses in Betrieb. Kurz danach folgte der Bau eines Taubenhauses am Bahnhof. Zum Ende des Jahres 2019 wurde am Standort Bahnhof dann noch ein zweites Taubenhaus errichtet.

In Kombination mit Vergrämungsmaßnahmen im Bereich der Unterführung am Hauptbahnhof sollen die Tauben darauf geprägt werden Futter und Nistplätze nur noch in den Taubenhäusern anzunehmen.

Für die Betreuung hat die Verwaltung eine Mitarbeiterin eingestellt, die für die Angelegenheiten rund um die Tauben und Taubenhäuser zuständig ist. In naher Zukunft könnten sich auch Ehrenamtler in das Projekt einbringen.

Ziele des Projektes

  • Dauerhafte Bindung der Tiere an den Schlag
  • Ein kontrollierter und gesunder Taubenbestand durch Eieraustausch und artgerechte Versorgung
  • Reduzierte Verschmutzung durch Taubenkot (80 % bleibt im Taubenschlag)
  • Entfernung und Vermeidung wilder Nistplätze

Konzept

  • Versorgung der Tauben durch artgerechtes Futter und sauberes Wasser
  • Dokumentation
  • Öffentlichkeitsarbeit

Verschiedene Methoden, die Taubenpopulation zu reduzieren, erwiesen sich als erfolglos, nicht nachhaltig oder tierschutzwidrig. Vergrämung als alleinige Maßnahme verlagert das Problem auf benachbarte, ungeschützte Bereiche.

In vielen Städten gibt es mittlerweile Taubenhäuser, welche sich in Kombination mit Vergrämung und Fütterungsverboten als eine nachhaltige und tierschutzkomforme Lösung erweisen.

Warum ist die Einhaltung des Fütterungsverbots jetzt besonders wichtig?

Tauben schauen aus dem Taubenhaus am Hauptbahnhof heraus.

Taubenhaus am Neusser Hauptbahnhof

Einer der zentralen Punkte des Konzepts ist die Bindung durch Futter an den Taubenschlag. Jegliches unkontrolliertes Füttern der Tiere aufgrund von falschverstandener Tierliebe, hält die Tauben von den Taubenhäusern fern und wirkt damit der kontrollierten Regulierung der Taubenpopulation entgegen. Zudem sind Tauben reine Hartkörnerfresser und benötigen spezielles Taubenfutter aus dem Fachmarkt. Falsches Futter macht die Tiere krank.

Zusätzlich zieht liegengebliebenes Futter Ratten an.

In Neuss gilt ein generelles Fütterungsverbot auf öffentlichen Flächen, so auch für die Stadttauben. Verstöße dagegen können mit einer Geldbuße von bis zu 500 Euro geahndet werden.

Die rechtliche Stellung der Stadttaube in Deutschland

Da die Stadttaube kein Wildtier ist, fällt sie nicht unter das Bundesjagdgesetz. Zudem ist sie gemäß § 2 Punkt 12 des Infektionsschutzgesetzes NRW (IfSG) kein klassischer Schädling. Vergiften, Abschuss und ähnliche Methoden zur kurzfristigen Taubenreduktion verstoßen gegen das Tierschutzgesetz.

Zahlreiche Tauben sitzen in einem Taubenhaus in ihren Brut und Nistplätzen.

Innenansicht eines Taubenhauses Brut und Nistplätzen

Woher kommt die Stadttaube?

Stadttauben sind keine Wildtiere. Vielmehr handelt es sich bei ihnen um entflogene und ausgesetzte Brief,- Rasse- sowie Hochzeitstauben und deren Nachkommen, also verwilderte Nachkommen der domestizierten Haustauben. Ursprünglich stammt sie von der Felsentaube ab, welche vom Menschen vor Jahrtausenden domestiziert wurde und als Eier- und Fleischlieferant sowie Nachrichtenbote genutzt wurde und nebenbei als Symbol des Friedens galt.

Durch die jahrhundertelange Versorgung durch den Menschen suchen sie auch heute unsere Nähe. Anstatt wie die Felsentaube Felsspalten und Felshöhlen als Brutplatz zu nutzen, nutzen sie bei uns Häuserfassaden, Unterführungen und dergleichen. Die bei uns heimischen Wildtauben dagegen leben meist am Rande von Siedlungen oder Wäldern. Zu den hier vorkommenden Wildtauben gehören beispielsweise die Ringeltaube oder die Türkentaube.

  • Abgesammelte Eier 1050 Stand: 22.11.2023

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FAQ

Was ist der Unterschied zwischen einer Stadttaube und einer Wildtaube?

Stadttauben sind Nachkommen von entflohenen oder ausgesetzten Haustauben. Diese hat der Mensch ursprünglich aus der Felsentaube gezüchtet. Sie lieferte dem Menschen Fleisch und Eier und kam immer wieder verlässlich zu ihrem Schlag zurück. Diese Eigenschaften wurden vom Menschen durch die Zucht noch verstärkt.

Das bedeutet, dass die Grundlage unserer Taubenpopulation in den Städten auf entflogenen oder ausgesetzten Haustauben basiert. Tauben sind anpassungsfähig und überall dort, wo der Mensch ihnen Brutmöglichkeiten und Nahrung bietet, siedeln sie sich an.

Wie häufig legen Stadttauben Eier?

Der Mensch hat aus der Felsentaube, die ein- bis zweimal im Jahr brütet, eine Haustaube gezüchtet, die das ganze Jahr unabhängig von der Witterung oder Jahreszeit brütet.

Verbreiten Tauben Krankheiten?

Tauben werden häufig als Krankheitsüberträger gesehen. Dabei ist schon lange wissenschaftlich belegt, dass die gesundheitliche Gefährdung durch Tauben nicht größer ist als die durch andere Zier- und Wildvögel.
Wie bei jedem Kontakt mit Tieren gilt auch hier: nach Kontakt Hände gründlich waschen und desinfizieren.

Wieso werden Tauben nicht einfach vergiftet oder erschossen?

Da die Stadttaube kein Wildtier ist, fällt sie nicht unter das Bundesjagdgesetz. Zudem ist sie gemäß § 2 Punkt 12 des Infektionsschutzgesetzes NRW (lfSG) kein klassischer Schädling. Vergiften, Abschuss und ähnliche Methoden zur kurzfristigen Taubenreduktion verstoßen gegen das Tierschutzgesetz. Hinzu kommt, dass keine dieser Methoden langfristig wirkt, nach Ausführung würden wieder neue Tauben den Platz einnehmen.

Wieso sollte ich Tauben weder auf öffentlicher noch auf privater Fläche füttern?

Einer der zentralen Punkte des Konzepts ist die Bindung durch Futter an den Taubenschlag. Jegliches unkontrollierte Füttern der Tiere aufgrund von falschverstandener Tierliebe, hält die Tauben von den Taubenhäusern fern und wirkt damit der kontrollierten Regulierung der Taubenpopulation entgegen. Zudem sind Tauben reine Hartkörnerfresser und benötigen spezielles Taubenfutter aus dem Fachmarkt. Falsches Futter macht die Tiere krank.
Zusätzlich zieht liegengebliebenes Futter Ratten an.

In Neuss gilt ein generelles Fütterungsverbot auf öffentlichen Flächen, so auch für die Stadttauben. Verstöße dagegen können mit einer Geldbuße von bis zu 500 Euro geahndet werden.

Was kann ich machen, wenn ich eine verletzte Taube finde?

Eine gesunde Taube würde den Menschen nicht sehr nah an sich heranlassen, sie reagiert auf Geräusche in der Umgebung, wirkt aufmerksam und hat ein glattes Gefieder.
Hilfe dagegen benötigen verletzte Tauben: Tauben, die orientierungslos wirken und taumeln oder torkeln beziehungsweise nicht mehr fliegen können, sowie stark aufgeplusterte Tiere. Außerdem natürlich Jungtauben, die flugunfähig am Boden sitzen oder nur flach über den Boden flattern können. Solche Tiere sollten gesichert werden. Dazu sollte man das Tier möglichst mit beiden Händen umfassen, sodass die Flügel am Körper der Taube liegen.

Wenn das Tier nicht alleine gesichert werden kann, wenden Sie sich an einen lokalen Tierschutzverein oder eine Wildtierstation. Deren Personal ist geschult darin, Wildtiere zu sichern. Zum Transport genügt ein Karton mit Luftlöchern.

Nach der Sicherung, sollten Sie sich an einen Tierschutzverein, eine Wildtierstation oder an eine vogelkundige Tierarztpraxis wenden. Dort kann dem Tier von sachkundigem Personal geholfen werden.

Adressen Für Taubennotfälle in Neuss:

  • Notpfote Animal Rescue e.V.
    Finder können telefonisch oder per WhatsApp unter der Nummer 0177 4755530 Kontakt aufnehmen.
    Es erfolgt KEINE ABHOLUNG! Alles Weitere wird dann am Telefon abgesprochen.
Was kann ich tun, wenn ich ein Taubennest auf meinem Balkon habe?

Zuerst sollten Sie feststellen, ob es sich wirklich um Stadttauben handelt. Andere Vögel wie z.B. Wildtauben dürfen bei der Aufzucht nicht gestört oder daran gehindert werden. Bei den Stadttauben ist es jedoch erlaubt, eine tierschutzgerechte Regulation der Fortpflanzung durchzuführen.

Das Nest einer Stadttaube ohne Eier darf entfernt werden. Wenn Eier im Nest liegen, die noch nicht länger als vier Tage bebrütet wurden, dürfen die Eier entnommen und entsorgt werden. Wenn die Eier länger bebrütet wurden oder bereits Küken geschlüpft sind, dürfen weder Nester noch Küken entfernt werden.
Die Taubenküken fliegen nach sechs bis acht Wochen aus. Das leere Nest darf dann entfernt werden.

Wildtauben dürfen in der Brutzeit nicht gestört werden, d.h. ihre Eier dürfen auf keinen Fall ausgetauscht werden. Wenn Wildtauben auf dem Balkon brüten, können sie dort jedoch manchmal nicht bleiben, da Katzen oder andere Gefahrenquellen lauern. Kontaktieren Sie dann am besten eine Wildvogel-Hilfe und schildern Sie den Sachverhalt.

Was ist die nachhaltigste und tiergerechteste Lösung zur Regulation der Taubenpopulation?

Verschiedene Methoden, die Taubenpopulation zu reduzieren, erwiesen sich als erfolglos, nicht nachhaltig und tierschutzwidrig. Vergrämung als alleinige Maßnahme verlagert das Problem auf benachbarte, ungeschützte Bereiche.
In vielen Städten gibt es mittlerweile Taubenhäuser, welche sich in Kombination mit Vergrämung und Fütterungsverboten als eine nachhaltige und tierschutzkonforme Lösung erweisen.

Was genau trägt die Stadt Neuss zur Regulation der Taubenpopulation bei?

Zur Reduktion der Stadttaubenpopulation hat der Rat der Stadt Neuss beschlossen, an zwei Taubenhotspots betreute Taubenhäuser zu errichten. Seit 2018 ist ein Taubenschlag auf dem Dachboden des Rathauses in Betrieb. Kurz danach folgte der Bau eines Taubenhauses am Bahnhof. Zum Ende des Jahres 2019 wurde am Standort Bahnhof dann noch ein zweites Taubenhaus errichtet.

In Kombination mit Vergrämungsmaßnahmen im Bereich der Unterführung am Hauptbahnhof sollen die Tauben darauf geprägt werden, Futter und Nistplätze nur noch in den Taubenhäusern anzunehmen. Den Tauben-Gelegen werden tierschutzkonform die Eier entnommen und durch Ei-Attrappen ersetzt.

Für die Betreuung hat die Verwaltung eine Taubenmanagerin eingestellt, die für die Angelegenheiten rund um die Tauben und Taubenhäuser zuständig ist. Außerdem können sich auch Ehrenamtler*innen in das Projekt einbringen.

Wie kann ich mich als Ehrenamtler*in in das Projekt einbringen?

Die Stadt Neuss sucht Menschen, die im Wechsel einmal wöchentlich beim Absammeln der Taubeneier an der Salzstraße helfen. Dabei handelt es sich um einen Zeitraum von einer bis zwei Stunden. Das Absammeln findet nach Absprache am Vormittag statt. Außerdem freuen wir uns über tatkräftige Hilfe bei den Pflegearbeiten in den Taubenhäusern am Bahnhof.

Gibt es weitere Informationen?

Die Stadt Neuss stellt einen Flyer zu der Stadttaube zur Verfügung. Den Flyer finden sie hier