23. Juli 2025
Von der Volkshochschule ins Weltall
Mit zehn Jugendlichen führte die VHS Neuss erstmals einen Wetterballon-Kurs durch
Ein Wetterballon der Volkshochschule Neuss hat im Rahmen der Sommerakademie eine Höhe von über 32 Kilometern erreicht und beeindruckende Bilder aus der Stratosphäre geliefert. Zehn Jugendliche zwischen 13 und 18 Jahren erlebten beim Kurs „Wetterballon und Klima“ praxisnahe Wissenschaft – mit Rückschlägen, neuen Erkenntnissen und einem erfolgreichen zweiten Startversuch.
Ursprünglich war der Start des Ballons vom Vorplatz des RomaNEums geplant, doch eine gerissene Schnur und starke Windböen machten dem ersten Versuch einen Strich durch die Rechnung. Dozenten Julian Tilmes reagierte flexibel: Innerhalb kürzester Zeit konnte die VHS Neuss neues Equipment organisieren – ein frischer Ballon samt Gas ermöglichte am letzten Kurstag einen zweiten Versuch.
Von der Dachterrasse des RomaNEUMs aus stieg die mit GPS, Kamera und Datenlogger ausgestattete Sonde schließlich unter großem Jubel in den Himmel – begleitet von der neugierigen Beobachtung der Teilnehmenden am Bildschirm. Die liebevoll „Elephant One“ getaufte Styropor-Sonde, die zuvor im Kurs gebaut und mit kleinen Experimenten bestückt worden war, nahm Kurs Richtung Südosten entlang des Rheins. Zudem waren Experimente an ihr befestigt: Unter anderem wollte der Kurs testen, was mit einem Schaumkuss passiert, wenn er in die Stratosphäre fliegt. Aber ebenso wollten die Jugendlichen herausfinden, wie unterschiedliche Substanzen in der Höhe reagieren. In der Vorbereitung lernten die Teilnehmenden auch spannende Fakten über die Zusammenhänge von Atmosphäre, Wetter und Klima.
Während des rund dreistündigen Fluges lernten die Teilnehmenden vom zweiten Dozenten Tim Cürlis zudem, wie sie Bilder und Videos auswerten und für Social Media aufbereiten können. Derweil verfolgte Kursleiter Julian Tilmes die Flugroute, um die spätere Bergung vorzubereiten. Nach dem Platzen des Wetterballons am Höhepunkt der Reise wurde es noch einmal richtig spannend: Auf ihren letzten drei Kilometern überquerte die Sonde, jetzt nur noch an einem roten Fallschirm hängend, knapp den Rhein. Dann verfing sie sich in einem hohen Baum nördlich der Ortschaft Orsberg, fast 100 Kilometer von Neuss entfernt. Mit Hilfe der örtlichen Bevölkerung konnte „Elephant One“ geborgen werden und lieferte wunderschöne Bilder: Die Reise des Schaumkusses über die Dächer von Neuss bis an den Rand des Weltalls und wieder zurück zur Erde wurde vollständig aufgezeichnet. Zudem konnten die ersten Daten ausgelesen werden und gaben unter anderem Aufschluss über die Flughöhe: 32 Kilometer über dem Erdboden war der Wetterballon geplatzt.
Die Aufnahmen des Kurses sind in Kürze auf der Homepage und dem Instagram-Kanal der VHS Neuss zu sehen. Aufgrund der großen Begeisterung ist eine Wiederholung des Kurses im kommenden Jahr geplant. In der Sommerakademie bietet die Volkhochschule in der Ferienzeit viele weitere Kurse an, mehr Informationen gibt es unter www.vhs-neuss.de. Dank der finanziellen Unterstützung des Fördervereins der VHS sind die Kurse für Kinder und Jugendliche kostenlos.
Fotos für Ihre Berichterstattung finden Sie in unserem Bildarchiv (Fotos: VHS Neuss) | Bild 1: Starvorbereitungen auf der Dachterrasse des RomaNEums; Bild 2: Der Wetterballon trug die Sonde „Elephant One“ bis 32 Kilometer hoch an den Rand des Weltalls, wobei sich der Schaumkuss unterwegs enorm ausdehnte; Bild 3: Die fertige Sonde wartete im Kursraum auf ihren Einsatz. Wegen ihrer Flügel-Ohren tauften die Jugendlichen sie „Elephant One“. Mit auf die Reise ging der hier noch unversehrte Schaumkuss; Bild 4: as Neusser Quirinus-Münster ist auf den Aufnahmen der „Schaumkuss“-Kamera gut zu erkennen.