
Verbraucherzentrale Neuss veröffentlicht Jahresbilanz: Hoher Beratungsbedarf in vielen Lebensbereichen
Ob Ärger mit Online-Shops, undurchsichtige Verträge oder Fragen zur Energierechnung – die Verbraucherzentrale Neuss ist für Sie da. Seit 2016 bietet sie unabhängige Beratung mitten in der Stadt. Jetzt hat sie ihre Jahresbilanz vorgestellt: Mit rund 5.000 Anliegen zeigt sich, wie groß der Beratungsbedarf ist.
Knapp 5.000 Menschen haben sich im vergangenen Jahr 2024 an die Verbraucherzentrale in Neuss gewandt – mit ganz unterschiedlichen Anliegen. Von untergeschobenen Verträgen und Abo-Fallen bis hin zu Problemen bei der Energieabrechnung oder der Rückabwicklung von Onlinekäufen reichte die Themenpalette. Besonders viel Beratungsbedarf bestand zudem weiterhin rund um das Thema Energie mit seinen vielen rechtlichen und wirtschaftlichen Facetten.
„Seit 2016 bietet die Verbraucherzentrale NRW am Meererhof unabhängige Beratung in unserer Quirinusstadt – ein Angebot, das heute wichtiger ist denn je. Knapp 5.000 Ratsuchende allein im vergangenen Jahr zeigen, wie groß der Bedarf an verlässlicher Unterstützung im Verbraucheralltag ist. Die Themen sind so vielfältig wie unser Leben selbst: von Energiefragen über Abo-Fallen bis hin zu Problemen beim Onlinekauf. Ich freue mich, dass wir als Stadt gemeinsam mit dem Land ein Beratungsangebot dieser Qualität mitten in Neuss bereitstellen können – nah, kompetent und verlässlich für alle Bürgerinnen und Bürger.“ — Reiner Breuer, Bürgermeister der Stadt Neuss
Manchmal sind es teure Ärgernisse wie kostenpflichtige Retouren nach Übersee oder ungewollt abgeschlossene Abonnements, häufig aber auch existenzbedrohende Probleme wie verweigerter Zugriff auf Pfändungsschutzkonten oder Energiesperren, die die Menschen in die Beratungsstelle am Meererhof führen. „Wir unterstützen individuell, um Verbraucherrechte durchzusetzen oder unberechtigte Forderungen abzuwenden. Falls nötig legen wir Widersprüche ein oder vereinbaren Ratenzahlungen. Damit tragen wir auch zur wirtschaftlichen Stabilisierung der Betroffenen bei und entlasten sie von oftmals großem psychischen Druck“, erklärt Dorothea Khairat. Durch Umstellung auf den zentralen Landesservice konnte zudem die digitale und telefonische Erreichbarkeit deutlich ausgeweitet werden konnte.
Anhaltend hoher Beratungsbedarf zu Energiefragen
Sind die Energierechnungen für das Lieferjahr 2023 korrekt? Sind die „Energiepreisbremsen“ für Strom, Gas und Fernwärme richtig berücksichtigt worden? Ist die Erhöhung der Abschlagszahlung meines Energieversorgers rechtmäßig? Habe ich wirklich einen neuen Liefervertrag geschlossen oder ist mir während eines Telefonats oder an der Haustür etwas untergeschoben worden? Ein großer Anteil der Anfragen entfiel auch 2024 auf den Bereich Energie. Besonders negativ fielen dabei die Anbieter primastrom, voxenergie und nowenergy auf. „Entsprechend groß war auch der Andrang Ratsuchender in der Beratungsstelle, um dort Hilfe bei Rechnungsfragen, Rückforderungen oder Abwehr untergeschobener Verträge zu erhalten“, sagt Beratungskraft Christian Fuchs.
Präventionsarbeit fördert kritisches Verbraucherbewusstsein
Minderwertige oder falsch beziehungsweise gar nicht gelieferte Waren, unseriöse Vertragsbedingungen oder überteuerte Online-Dienste: Gerade im Internet gibt es für Verbraucher:innen viele Fallstricke. Besonders auffällig sind aktuell sogenannte Dienstleistung-Scams, die aus der Übermittlung von Online-Formularen für eigentlich kostenlose Anträge ein Geschäftsmodell machen. „Die Maschen der Anbieter sind oft schwer zu durchschauen. Im Betrugsfall ist dann schnelle Hilfe gefragt“, so Khairat. Zugleich werde aber präventive Verbraucherinformation immer wichtiger. „Durch Bildungsarbeit, unterschiedliche Informationsformate sowie interaktive Tools im Web fördern wir kritisches Bewusstsein und wirken Desinformation entgegen. Damit stärken wir die Menschen in turbulenten Zeiten.“ In zahlreichen Veranstaltungen für Jugendliche und junge Erwachsene mit rund 550 Teilnehmenden schaffte die Verbraucherzentrale Durchblick im Konsumalltag. Gefragt waren auch Veranstaltungen zum Thema Vertragsabschluss und Reklamation. Einen Schwerpunkt bildete das Thema Onlineshopping. Hier ging es unter anderem darum, seriöse Internetshops zu erkennen und sichere Bezahlformen von unsicheren zu unterscheiden.
„Mach mit – mach’s nachhaltig“
Unter dem Motto „Mach mit – mach’s nachhaltig!“ rückte das Projekt MehrWertRevier einen bewussten Konsum in den Blick. In vielfältigen Aktionen und Workshops vermittelt das Projektteam Wissenswertes und praktische Tipps rund um einen nachhaltigen Alltag im Rheinischen Revier. Bei einem Initiativen-Speed-Dating in der Stadtbibliothek Neuss konnten Interessierte einen Einblick in die Arbeit der vor Ort aktiven Initiativen erhalten und die für sich passende Mitmach-Möglichkeit finden. Und am Informationsstand auf dem Neusser Umweltmarkt hieß es „Clever unterwegs“: Welche Art der Fortbewegung passt am besten zu den eigenen Bedürfnissen? Was sind die individuellen Vorteile verschiedener Mobilitäts- Optionen? Mit diesen und anderen Fragen konnten sich Besucher:innen am Aktionsstand spielerisch auseinandersetzen und Anregungen für klimaverträglichere Mobilität mitnehmen.