30. Juni 2025

Stadtwerke Neuss halten Kurs

Trotz Herausforderungen und Wettbewerb ein deutliches Überplan-Ergebnis 2024

Die Stadtwerke Neuss blicken in bewegten Zeiten auf ein erfolgreiches Geschäftsjahr 2024 zurück. Trotz großer Herausforderungen in allen Geschäftsfeldern konnte der Konzernumsatz erneut leicht auf 318 Millionen Euro gesteigert werden. Davon entfallen über 90 Prozent auf den Energiebereich. Gründe hierfür sind unter anderem vertriebliche Erfolge beim Strom- und Gasabsatz.

Die Stadtwerke Neuss haben im Geschäftsjahr 2024 nach Steuern und nach Ausschüttung an die Minderheitsgesellschafter einen Konzernüberschuss von rund 11 Millionen Euro erwirtschaftet. „Das Ergebnis liegt sehr deutlich über dem Planansatz und resultiert aus mehreren Effekten: Im Geschäftskundenbereich konnte der Vertrieb sowohl bei der Rückgewinnung von Neusser Strom- als auch Gaskunden weitere Erfolge erzielen. Die gute Arbeit des Vertriebs hat sich gelohnt. Zu erwartende Insolvenzen sind nicht eingetreten. Dennoch war ein Anstieg der Forderungsausfälle zu verzeichnen. Die Beteiligungs- und Zinserträge aus den Erneuerbaren Energien haben sich weiter sehr gut entwickelt. Zudem gab es erneut staatliche Zuwendungen zum Ausgleich nichtgedeckter Kosten in Verbindung mit dem DeutschlandTicket. Für dieses Jahr ist die Finanzierung durch Bund und Länder auch gesichert, darüber hinaus aber noch nicht“, erklärt Stephan Lommetz, Vorsitzender der Geschäftsführung der Stadtwerke Neuss.

Die Fahrgastzahlen im ÖPNV sind nicht zuletzt durch die weitere Etablierung des DeutschlandTickets deutlich an-gestiegen, haben aber noch nicht das Vor-Corona-Niveau erreicht. In den Sport- und Freizeiteinrichtungen der Stadtwerke-Tochter Neusser Bäder und Eissporthalle GmbH sind Besucherzahlen wie Umsatzerlöse in 2024 erneut leicht gestiegen.

„Die Stadtwerke Neuss halten ihren soliden Kurs. Wir stehen für die kommunale Daseinsvorsorge und wirtschaftliches Handeln. Auf unsere Versorgung war auch 2024 Verlass. Bei allem gebotenen Respekt: Für die anstehenden Themen in den Bereichen Energie- und Wärmewende sowie Mobilität stehen wir als lokaler Gestalter parat. Bei der herausfordernden kommunalen Wärmeplanung sind wir an der Seite der Stadt Neuss gut im Zeitplan. Wir haben einen digitalen Zwilling erstellt und das Stadtgebiet in 144 Teilgebiete untergliedert“, so Thomas Walkiewicz, technischer Geschäftsführer der Stadtwerke Neuss.

Rückblick

Energievertrieb
Der Umsatz der Stadtwerke-Tochter Energie und Wasser betrug im vergangenen Jahr erneut rund 287 Millionen Euro.
Der Stromabsatz stieg um 5,7 Prozent auf 352 GWh. Vor allem im Geschäftskundenbereich war ein deutlicher Anstieg von über 10 Prozent zu verzeichnen. Dies ist das Ergebnis einer erfolgreichen Kundenrückgewinnung durch den Industriekundenvertrieb.

Mit 14 Prozent noch deutlicher als der Stromabsatz stieg der Gasabsatz auf 1.801 GWh. Treiber war auch hier der Geschäfts- und Industriekundenbereich, wo weitere Kunden zurückgewonnen werden konnten. Der Fernwärmeabsatz stieg trotz eines relativ warmen Jahres leicht auf 19,1 GWh. Der Wasserabsatz ist im Vergleich zum Vorjahr im Haushaltsbereich erneut leicht gesunken.

Erzeugung Erneuerbarer Energien
Die beiden eigenen Windräder bei Neuss-Hoisten befinden sich inzwischen seit über 8 Jahren im Regelbetrieb und produzieren seitdem CO2-freien Strom. Derzeit planen die Stadtwerke konkret den Bau von mehreren Windenergieanlagen auf Neusser Stadtgebiet, unter anderem in der Nähe der Autobahnen A46 bei Holzheim und A57 bei Bauerbahn.Über Kooperationen sind die Stadtwerke Neuss zudem an der Erzeugung von erneuerbarer Energie in Deutschland beteiligt. An der Thüga Erneuerbare Energien GmbH (ThEE) halten die Stadtwerke Neuss rund neun Prozent der Anteile. Der hier produzierte Strom aus zehn Solarparks und 172 Windrädern beträgt 586 GWh und reicht aus, um rund 234.000 Haushalte zu versorgen. Die Erträge aller Beteiligungen an Erneuerbarer Energien lagen über Plan. Von den eigenen Anlagen der Stadtwerke wurden im vergangenen Jahr rund 22.000 Megawattstunden Strom durch Erneuerbare-Energien-Anlagen erzeugt. Dies entspricht einer CO2-Ersparnis von rund 7.800 Tonnen.

In Neuss aber auch Deutschlandweit haben die Stadtwerke 2024 die Energie- und Wärmewende weiter vorangetrieben. Wirtschaftliche Faktoren sowie öffentliche Debatten bremsten allerdings den Umstieg auf klimafreundliches Heizen. Dennoch konnten von german contract im zurückliegenden Jahr deutschlandweit etwa 250 Anlagen (Photovoltaik, Wärmepumpen und modernisierte Heizungsanlagen) realisiert werden. Darunter waren auch in Neuss PV-Anlagen und neue Heizungen mit den Produkten „sonnen|strom“ und „mehr|wärme“.Die Stadtwerke Neuss Klimaschutz GmbH hat in 2024 mit dem Bau von PV-Anlagen auf städtischen Liegenschaften begonnen. Insgesamt wurden 15 Photovoltaikanlagen fertiggestellt. Der Ausbau ging in den ersten Monaten 2025 mit weiteren 21 Anlagen erfolgreich weiter.

Elektromobilität - Infrastruktur
Die Stadtwerke Neuss bauen die Elektromobilität in Neuss weiterhin stark aus. Zum Stichtag 31.12.2024 waren insgesamt bereits rund 800 Ladepunkte auf Neusser Stadtgebiet installiert. Die Ladesäulen befinden sich im öffentlichen, halböffentlichen als auch schwerpunktmäßig im gewerblichen und privaten Bereich. Der Ausbau der öffentlichen Ladeinfrastruktur erfolgte nach vorheriger Standortplanung und Projektierung mit der Stadt Neuss.
Im Dezember 2024 konnten die Stadtwerke Neuss auf dem ALDI-Parkplatz am Holzheimer Weg die ersten beiden Schnelladesäulen mit insgesamt vier Ladepunkten und einer Ladeleistung von je 200 kW im öffentlichen Bereich in Betrieb nehmen. Die sogenannten Supercharger sind eingebettet in einen Ladepark mit derzeit zwölf Ladepunkten. Ein weiterer Ausbau ist möglich.

Elektromobilität - Busse und Sharing
Die Stadtwerke verfügen eine moderne und umweltfreundliche Busflotte. Im Stadtgebiet ist weiterhin ein Mix aus Bussen mit Elektroantrieb, Hybrid-Bussen und Bussen mit schadstoffarmen Dieselantrieb im Einsatz. Insgesamt verfügten die Stadtwerke zum Jahresende 2024 über elf reine E-Busse. Die Elektrifizierung der Busflotte geht mit einer massiven CO2-Einsparung einher.

ÖPNV Busse
Die Verkehrsbetriebe der Stadtwerke Neuss haben im Jahr 2024 insgesamt 21,2 Millionen Fahrgäste befördert. Das sind rund drei Millionen mehr als im Vorjahr, aber immer noch weniger als vor Ausbruch der Corona-Pandemie. Der im vergangenen Jahr erfolgte Anstieg ist vor allem auf die hohe Akzeptanz des in 2023 eingeführten DeutschlandTickets zurückzuführen.

Neue Mobilitätsangebote
Neben dem klassischen ÖPNV betreiben die Stadtwerke Neuss weitere Mobilitätsformen. So können an Mobilstationen über die „neuss e mobil“ App E-Autos, E-Scooter und E-Fahrräder angemietet. Seit dem 28. Februar 2024 gibt es mit „NEmo Shuttle“ einen als Pilotprojekt im Neusser Süden angelegten On-Demand-Service. Das Projekt basiert auf einem Ratsbeschluss. Da die Nutzerzahlen bislang unbefriedigend waren, wurden das Bediengebiet im laufenden Projekt kostenneutral erweitert. Seit Juni 2025 können somit rund 9.000 virtuelle Haltepunkte angesteuert werden. Im erweiterten Bediengebiet leben rund 100.000 Neusserinnen und Neusser.

Bäder und Freizeiteinrichtungen
Die Freizeiteinrichtungen der Stadtwerke Neuss verzeichneten 2024 rund 708.000 Gäste in den drei Schwimmbändern, der Eissporthalle und der Saunalandschaft WELLNEUSS. Die Besucherzahl hat sich damit wieder auf Vor-Corona-Niveau. Die Umsätze stiegen um 3,2 Prozent auf 7,7 Millionen Euro.

Außerplanmäßig musste die Stadtwerke-Tochter Neusser Bäder und Eissporthalle GmbH (NBE) im Sommer 2024 einen hohen sechsstelligen Betrag in eine neue, mobile Eisaufbereitung und eine neue Bande investieren. Durch die zügige Umsetzung konnte die Saison in der inzwischen über 50 Jahren alten Eissporthalle im Südpark noch im Dezember 2024 eröffnet werden.
Gut 20 Jahre nach der Übernahme der Bäder und der Eissporthalle von der Stadt Neuss haben die Stadtwerke mit viel Aufwand und fachlicher Unterstützung ein aus mehreren Varianten bestehendes „Bäderkonzept 2030“ erarbeitet. Das Konzept wurde im Juni dem Aufsichtsrat der NBE vorgestellt. Die Gremien der Stadt Neuss müssen nun über eine Umsetzung entscheiden.

Contracting
Die Stadtwerke-Contracting-Tochter gc Wärmedienste GmbH hat im zurückliegenden Jahr ihre Aktivitäten weiter ausgebaut. Inzwischen hat „german contract“ bundesweit über 3.700 Objekte mit modernen Wärmeanlagen und Solaranlagen ausgestattet. Mit Buderus konnte ein namhafter Heizungshersteller als Kooperationspartner im Online-Vertrieb gewonnen werden.

Mitarbeitende
Im Durchschnitt beschäftigten die Stadtwerke Neuss im vergangenen Jahr rund 700 Mitarbeitende. In allen Konzernbereichen sind die Stadtwerke teils massiven Wettbewerbsveränderungen ausgesetzt. Diese wurden und werden von den Mitarbeitenden und den gewählten Arbeitnehmervertretern mit einem hohen Maß an Flexibilität und Einsatzbereitschaft erfolgreich gemeistert. Bei den Stadtwerken Neuss und der „Schwester“ InfraStruktur Neuss erlernten im vergangenen Jahr rund 40 junge Menschen einen Beruf.

Investitionen und Wertschöpfung
Die Stadtwerke Neuss leisten über den erzielten Jahresüberschuss hinaus einen wesentlichen Anteil zur Daseinsvorsorge in Neuss. Die Gesamtinvestitionen der Stadtwerke Neuss lagen im Jahr 2024 ohne Finanzanlagen bei rund 25,7 Millionen Euro (2023: 29,7 Mio. Euro). Davon ist ein signifikanter Teil in die Erneuerung und Erweiterung der Netzinfrastruktur geflossen.

Rechnet man die Übernahme der Verluste aus den defizitären Bereichen Bäder und Eissporthalle, den ÖPNV, die Konzessionsabgaben und Steuern hinzu, so ergibt sich durch die Tätigkeiten der Stadtwerke Neuss alleine im Jahr 2024 wieder eine Wertschöpfung für die Stadt von rund 33 Millionen Euro.

Gewinnverwendung
Der Aufsichtsrat der Stadtwerke Neuss GmbH hat der Gesellschafterversammlung empfohlen fünf Millionen Euro an die Stadt Neuss auszuschütten. Der Rest soll für die Zukunftsaufgaben der Stadtwerke thesauriert werden.

Ausblick 2025 und Folgejahre 

Im Energievertrieb hat die Wettbewerbsdynamik durch die Rückkehr zahlreicher Discounter massiv zugenommen. Dies geht zu Lasten aller Grundversorger, wie auch der Stadtwerke Neuss, die ihre Kunden in der Energiekrise sicher und fair versorgt haben. Die Stadtwerke Neuss bieten mit ihren „Treue-Tarifen“ attraktive Sonderprodukte an. Auch 2025 forcieren die Stadtwerke den Ausbau der Ladeinfrastruktur. Neben über das gesamte Stadtgebiet verteilten normalen Ladesäulen ist ein weiterer Supercharger in Neuss-Reuschenberg errichtet worden. Das auf zwei Jahre angesetzte Pilotprojekt „NEmo Shuttle“ geht auf die Zielgerade. Von der zum 1. Juni erfolgten Gebietserweiterung erhoffen sich die Stadtwerke einen höheren Kostendeckungsgrad.

Die Stadtwerke wollen die Eigenerzeugung aus Erneuerbaren Energien in den kommenden Jahren weiter vorantreiben. Das gilt konkret für Windenergieanlagen, PV-Anlagen auf Dächern und auch Freiflächen-PV-Anlagen. Große Bedeutung wird für die Stadtwerke auch in Zukunft das Contracting-Geschäft mit Heizungs- und PV-Anlagen haben. Hierbei soll das Tochterunternehmen german contract einen wesentlichen Beitrag zur erfolgreichen Umsetzung der Energiewende vor Ort leisten. Das deutschlandweite Infrastruktur-Großprojekt Umstellung L-Gas auf H-Gas befindet sich in Neuss auf der Zielgeraden. In zwei von drei Gebieten ist die Umstellung bereits erfolgreich durchgeführt worden. Insgesamt sind hierfür bis zu 70 Monteure im Einsatz. Insgesamt werden rund 30.000 Gasgeräte in 2025 umgerüstet. Das „Bäderkonzept 2030“ wurde im zuständigen Aufsichtsrat im Juni 2025 vorgestellt. In Kürze wird das Konzept dem Stadtrat und dem Sportausschuss im Rahmen einer Infoveranstaltung vorgestellt. Der Gesellschafter Stadt Neuss muss dann entscheiden, welche Variante umgesetzt werden soll. Dies hat in jedem Fall massive Investitionen zur Folge. Die Investitionen können nicht alleine aus dem Stadtwerke-Konzern getragen werden. Das allergrößte Thema für die nächsten Jahre und Jahrzehnte bleibt die kommunale Wärmeplanung. Hier arbeiten die Stadtwerke mit anderen lokalen Akteuren weiterhin eng mit der Stadt Neuss zusammen, um die Klimaneutralität zu erreichen. Auch auf die Stadtwerke Neuss werden hier Investitionen in einer bislang nicht gekannten Größenordnung zukommen. Hier sind die Stadtwerke auf finanzielle Unterstützung von Bund und Land und den Gesellschaftern angewiesen.

Große Bedeutung hat in diesem Zusammenhang bei den Stadtwerken das Thema Wasserstoff. Gemeinsam mit weiteren regionalen Akteuren wird unter Federführung des Fernleitungsbetreibers Thyssengas derzeit eine Machbarkeitsstudie für die Wasserstoff-Anbindung im Raum Neuss/Düsseldorf erstellt. Immer größere Bedeutung haben bei den Stadtwerken Neuss interkommunale Kooperationen mit Versorgern aus der Nachbarschaft. So zum Beispiel im Energiebereich mit der NEW bei der KlickEnergie, in der Wasseraufbereitung mit Düsseldorf, bei der Wasseranalyse mit Duisburg und Mönchengladbach. Und über eine mittelbare Beteiligung zunehmend mit den Stadtwerken Meerbusch und Willich.

Herausgeber:
Stadtwerke Neuss GmbH
Moselstraße 25-27
41464 Neuss

Ihr Ansprechpartner:
Jürgen Scheer
Pressesprecher
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