Machbarkeitsstudie zur Wasserstoff-Anbindung: Wichtiger Schritt für Neusser Wirtschaft und Klimaschutz

Thyssengas prüft gemeinsam mit der Netzgesellschaft Düsseldorf, den Stadtwerken Neuss und Speira, wie die Region Neuss/Düsseldorf-West an das künftige Wasserstoff-Kernnetz angebunden werden kann. Eine bis Ende 2025 laufende Machbarkeitsstudie untersucht mögliche Trassen für die regionale H₂-Versorgung.

Der Dortmunder Fernleitungsnetzbetreiber Thyssengas prüft gemeinsam mit der Netzgesellschaft Düsseldorf, den Stadtwerken Neuss und dem Aluminiumrecycling- und -walzunternehmen Speira eine Netzerweiterung im Raum Neuss/Düsseldorf-West, um künftige Wasserstoffabnehmer anzubinden. Eine Machbarkeitsstudie, die bis Ende 2025 abgeschlossen werden soll, untersucht, welche Trassen sich für eine regionale Anbindung an das künftige H₂-Kernnetz eignen.

Das Wasserstoff-Kernnetz des Bundes ist ein rund 9.700 Kilometer langes Pipeline-Netz, das bis 2032 in Deutschland entstehen soll. Es dient dem Transport von Wasserstoff als Energieträger und ist ein zentraler Baustein für die Energiewende. Das Netz soll Industrie, Häfen, Speicher und Kraftwerke miteinander verbinden.

Bedeutung für Neuss

Die Machbarkeitsstudie schafft die Grundlage für eine regionale Wasserstoff-Transportinfrastruktur und soll aufzeigen, wie ein Ausbau des künftigen H₂-Netzes im Rheinland aussehen kann – ein wichtiger Beitrag zu einer nachhaltigen Energieversorgung. Auch für die Wärmeplanung der Stadt Neuss spielt Wasserstoff eine zentrale Rolle: Er gilt als Schlüsseltechnologie, um Industrieprozesse zu dekarbonisieren und perspektivisch klimaneutrale Wärme bereitzustellen.

„Wasserstoff ist für die Stadt Neuss von strategischer Bedeutung – sowohl für die Zukunftsfähigkeit unserer Industrie als auch für den Klimaschutz. Für Speira ist Wasserstoff ein Schlüssel zur Dekarbonisierung, um Produktionsprozesse nachhaltig zu gestalten. Der zeitnahe Zugang zum H₂-Kernnetz ist daher von großer Bedeutung. Es muss natürlich auch preislich eine Alternative für unsere Industrie darstellen. Mit Projekten wie der Machbarkeitsstudie und Investitionen wie der von E.ON und der Mayr-Melnhof Karton Gruppe in die erste vollautomatisierte, H₂-Ready Kraft-Wärme-Kopplungsanlage Europas schaffen wir die Voraussetzungen, damit Unternehmen und Stadtgesellschaft gleichermaßen von der Energiewende profitieren können", betont Bürgermeister Reiner Breuer.

Netzausbau in drei Schritten geplant 

Geprüft wird ein dreistufiges Konzept: Zunächst die Anbindung an eine bestehende Erdgasleitung, die im Rahmen des H₂-Kernnetzes auf Wasserstoff umgestellt wird. Daran anschließend soll ein kurzes Teilstück einer weiteren Thyssengas-Leitung für Wasserstoff umgerüstet werden. Im dritten Schritt ist ein gezielter Neubau geplant, um industrielle Abnehmer direkt anzuschließen und eine Netzkopplung mit den Verteilnetzbetreibern herzustellen.

Thomas Walkiewicz, Technischer Geschäftsführer der Stadtwerke Neuss, erklärt: „Für uns ist es entscheidend, die Unternehmen und Verbraucher in der Region an eine zukunftsfähige Infrastruktur anzubinden. Dafür braucht es Weitsicht, Initiative – und eine enge Partnerschaft zwischen allen Beteiligten.“

Thyssengas betreibt ein rund 4.400 Kilometer langes Gasnetz – überwiegend in Nordrhein-Westfalen, teils auch in Niedersachsen – und versorgt darüber sowohl Verteilnetzbetreiber als auch Industrie und Kraftwerke.