Erarbeitungsprozess des Mobilitätsentwicklungskonzeptes
Ausgangslage
Die Neusser Verkehrsinfrastruktur stößt vielerorts an ihre Leistungsfähigkeit. Änderungen im Mobilitätsverhalten führten bislang zu einer stetigen Verkehrszunahme und seitens des Umweltschutzes steigt der Anspruch an eine nachhaltige, ressourcenschonende Mobilität. Eine gesamtstädtische, konzeptionelle Auseinandersetzung mit dem städtischen Verkehr ist letztmals mit dem im Jahr 2005 durch den im Rat der Stadt Neuss beschlossenen Verkehrsentwicklungsplan und im Kontext des Flächennutzungsplanes mit der „Neubewertung von netzergänzenden Maßnahmen im Hauptverkehrsstraßennetz der Stadt Neuss“ im Jahr 2013 erfolgt.
Gleichzeitig war in den Jahren bis 2022 kein signifikanter Trend hin zu einer verstärkten Nutzung umweltfreundlicher Verkehrsmittel zu erkennen. Der Anteil des motorisierten Individualverkehrs war seit 1990 bis 2022 nahezu konstant. Das Mobilitätsentwicklungskonzept soll die Planungen zukunftssicher und umweltfreundlich machen und Impulse für eine reale Veränderung hin zum Umweltverbund setzen. Erste positive Ergebnisse haben die Zahlen zum Mobilitätsverhalten in Neuss 2023 gezeigt. Der Rad- und Fußverkehr hat sich erhöht, das Auto wird für Wege innerhalb von Neuss weniger benutzt.
Ablauf
Die Erarbeitung des Konzepts vollzieht sich in drei Phasen, die alle umfangreich von Bürger- und Fachbeteiligungen begleitet werden.
Beteiligung
Mit verschiedenen Beteiligungsformaten hat die Stadt Neuss nicht nur gezielt alle Bevölkerungsgruppen angesprochen, sondern auch innovative Akzente gesetzt. Allen voran eine Online-Befragung bot allen Neusser*innen die Möglichkeit, ihre Einschätzungen zur aktuellen und künftigen Mobilität abzugeben. Ein Mobilitäts-Ideenwettbewerb und die Mobile Open Days stellten das Innovationspotenzial von Mobilität in den Vordergrund, Bürger*innenworkshops richteten sich an ein bunt gemischtes Publikum und spezielle Workshops für Jugendliche sowie für Senior*innenen holten auch die beim Thema Verkehr oft vernachlässigten Altersgruppen ab.
Eingesetzte Beteiligungsformate
Online-Befragung
Etwa 2.000 Menschen haben uns ein aussagekräftiges Stimmungsbild zu ihrer Einstellung gegenüber der aktuellen und zukünftigen Mobilität gegeben. Zusätzlich konnten wir bereits zahlreiche Impulse erhalten, wo individuelle Veränderungspotenziale liegen.
Bevölkerungs-Workshops
In allen Stadtteilen wurde darüber diskutiert, welche Mobilitätsangebote gut oder weniger gut nutzbar sind und wie Mobilität in Zukunft funktionieren sollte. Dabei standen die Stadtteile im Fokus, der Blick richtete sich aber gleichzeitig auf das gesamte Stadtgebiet.
Jugendforum
Räumliche Ziele, Uhrzeiten der Mobilität, Möglichkeiten der Verkehrsmittelwahl und Prioritäten unterscheiden sich mitunter deutlich von denen der Erwachsenen. Zudem wurde die Kreativität der Jugendlichen genutzt, um sich über Ideen und Visionen auszutauschen.
Senior*inneninterviews
Senior*innen können hochmobil oder mobilitätseingeschränkt sein. Um die Vielfalt an Bedürfnissen abbilden zu können, werden Interviews geführt und daraus ein spezifischer Blick auf die Senior*innenmobilität von morgen geworfen.
Ideenwettbewerb
Bürger*innen, Vereine und Unternehmen waren aufgerufen, eigene Mobilitätsideen für ihr unmittelbares Umfeld einzureichen. Von der nächsten Haltestelle bis zum städtischen Fahrradnetz – jeder Impuls ist ein wichtiger. Zu den Ergebnissen des Ideenwettbewerbs.
Mobile Open Days
Neue Mobilität erlebbar machen — das war das Ziel der Mobile Open Days. Umfangreiche Test- und Informationsangebote standen bereit, zudem ein hochwertiges Vortragsprogramm mit renommierten Redner*innen.