09.11.2021 - VHS-Vortrag „Schonzeit vorbei“

Juna Grossmann berichtet über täglichen Antisemitismus in Deutschland

Bundesweit finden im Jahr 2021 Veranstaltungen zur Feier von 1700 Jahren jüdischen Lebens in Deutschland statt. Mit dem Vortrag „Schonzeit vorbei“ von Juna Grossmann beteiligt sich die Volkshochschule Neuss an dem bundesweiten Festjahr #2021JLID. Grossmann ist am Montag, 15. November 2021, im Romaneum, Brückstr. 1, zu Gast und berichtet über das Leben mit dem täglichen Antisemitismus. Die VHS lädt in Kooperation mit der Stadtbibliothek Neuss und der Jüdischen Gemeinde Düsseldorf/Neuss zu einer Diskussion mit der Buchautorin und Bloggerin darüber ein, wie jüdische Mitbürgerinnen und Mitbürger ihr Leben in der Gesellschaft sehen. Die Veranstaltung beginnt um 18.30 Uhr, der Eintritt ist frei. Eine vorherige Anmeldung unter www.vhs-neuss.de ist erforderlich.

Grossmann arbeitet in einer NS-Gedenkstätte in Berlin und beobachtet seit Jahren, wie offene judenfeindliche Angriffe zunehmen. Die jüdische Deutsche schildert das Leben unter diesem permanenten antisemitischen Beschuss, berichtet vom Wachsen einer Angst, die sie vor einigen Jahren noch nicht kannte, und davon, wie sie eines Tages merkte, dass auch sie mittlerweile auf gepackten Koffern lebt, bereit zur Flucht vor dem Hass, der sich auch im Internet immer ungehemmter auslebt.

Die Veranstaltung ist eingebunden in das bundesweite Festjahr #2021JLID, das der Verein "321-2021: 1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland e.V." organisiert und der diese Veranstaltung fördert. Hintergrund ist, dass der römische Kaiser Konstantin am 11. Dezember 321 ein Edikt erließ. Dieses Gesetz besagte, dass Juden städtische Ämter in den Kurien, den römischen Stadträten, bekleiden durften und sollten. Das Edikt Konstantins, das in einer Abschrift in der Bibliothek des Vatikans aufbewahrt wird, ist somit das früheste schriftliche Zeugnis über jüdisches Leben in Mittel- und Nordeuropa. Es belegt, dass jüdische Gemeinden bereits seit der Spätantike wichtiger integrativer Bestandteil der europäischen Kultur sind. Im Jahr 2021 leben Jüdinnen und Juden also nachweislich seit mindestens 1700 Jahren auf dem Territorium des heutigen Deutschlands.

„Wir freuen uns sehr über diesen Beitrag der VHS Neuss“, würdigt Andrei Kovacs, der leitende Geschäftsführer aus Köln, den Beitrag aus Neuss als „Bereicherung des Festjahres“. Dieses lebe von der starken regionalen Verankerung in ganz Deutschland, unterstreicht die Generalsekretärin des Vereins 321, Sylvia Löhrmann. „Das Judentum ist konstitutiv für Deutschland. Das wird mit diesem Projekt veranschaulicht und trägt dazu bei, möglichst viele Menschen konkret anzusprechen.“

Im Festjahr #2021JLID koordiniert der Verein 321 mit großer Unterstützung des Bundes, verschiedener Bundesländer und Kommunen sowie aus der Zivilgesellschaft bundesweit rund 1000 Aktionen und Kulturevents. Diese sollen dazu beitragen, kulturelle, politische und interreligiöse Debatten innerhalb der Gesellschaft anzustoßen und deutliche Zeichen gegen den wachsenden Antisemitismus zu setzen.

(Stand: 09.11.2021, Kro)

Link zur Veranstaltung:
https://www.vhs-neuss.de/kurssuche/kurs/Schonzeit-vorbei-UEber-das-Leben-mit-dem-taeglichen-Antisemitismus/U501107V#inhalt

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