Sanierung und ökologische Aufwertung der Gewässer im Stadtgarten
Die Teiche im Alten und Neuen Stadtgarten werden umfassend saniert und ökologisch aufgewertet. Mit modernen Verfahren entfernt die Stadt Neuss behutsam jahrzehntealte Schlammschichten, verbessert die Wasserqualität und stärkt das Ökosystem. Neue Bepflanzungen, Sumpfbeete und Nisthilfen schaffen wertvolle Lebensräume – für mehr Artenvielfalt, sauberes Wasser und ein gesundes Stadtklima.
Die Gewässer im Alten und Neuen Stadtgarten in der Neusser Innenstadt werden umfassend saniert und die Uferbereiche ökologisch aufgewertet. Die Maßnahme ist notwendig, da mit den zunehmenden Schlammschichten in den beiden Gewässern eine Verminderung des Sauerstoffgehalts einhergeht, was negative Effekte auf die Wasserqualität hat und im äußersten Fall zum Verlust des Ökosystems führen kann. Das Vorhaben beinhaltet zwei Schwerpunktbereiche:
1. Sanierung der beiden Gewässer
Der erste Schwerpunkt liegt auf der mechanischen Entfernung der sauerstoffzehrenden Schlammschicht, die sich über Jahrzehnte gebildet hat. Im Rahmen eines Nasssaugverfahrens kommt ein Saugbagger zum Einsatz, der den Schlamm absaugt. Das abgesaugte Material wird auf ein Siebfeld geführt und dort auf Tiere kontrolliert. Sollten dabei Tiere gefunden werden, werden diese wieder in die Gewässer zurückzugeführt. In einer Aufbereitungsanlage wird der Schlamm sortiert. Das dabei getrennte Wasser wird gereinigt und im Anschluss wieder dem Gewässer zugeführt. Der entwässerte Schlamm wird gesammelt und abgeführt. Der Wasserstand des Gewässers verringert sich durch den Entschlammungsvorgang um das Volumen des entnommenen Schlammes.
Es handelt sich dabei um ein schonendes Verfahren, wodurch grobe mechanische Eingriffe in die Gewässersohle sowie eine vollständige Trockenlegung des Gewässers vermieden werden können.
2. Ökologische Aufwertung der Uferbereiche
Der zweite Schwerpunkt liegt auf der Stabilisierung und ökologischen Aufwertung der Uferbereiche durch die Etablierung eines standorttypischen, naturnahen Bewuchses. Ein ausreichend breiter Uferstreifen wird geschaffen. Damit soll eine eigendynamische Gewässerentwicklung ermöglicht werden, bei welcher der Eintrag von z. B. Laub und Kleinmaterial in das Gewässer reduziert wird, um einer erneuten Verschlammung vorzubeugen bzw. diese deutlich zu reduzieren. Konkret umfassen die Maßnahmen u.a. die Anlage von Sumpfbeeten zur Schaffung natürlicher Lebensräume am Ufer, die Pflanzung von Bodendeckern zur Erosi-onskontrolle sowie Steinschüttungen zur Ufersicherung und Baum- und Gehölzrückschnitte zur Reduktion des Laubeintrages. Auch Nisthilfen für Vögel und Fledermäuse sowie eine Brutwand sind geplant.
Durch die Entfernung der sauerstoffzehrenden Schlammschicht und die Aufwertung der Uferbereiche wird die nachhaltige Funktionsfähigkeit des Gewässers verbessert und die Lebensraumqualität vieler Arten erhöht. Durch einen Fokus auf zusätzliche Maßnahmen, die die Schlammbildung verlangsamen, wird eine hochwertige Gewässerqualität angestrebt. Dazu gehört auch das von der Stadt durchgeführte Gänsemanagement, um die Gänsepopulation und dadurch den Biomasseeintrag durch Kot in die Gewässer zu verringern. Insgesamt trägt das Vorhaben zur Wiederherstellung und Schaffung wichtiger Elemente der grünen Infrastruktur bei und fördert die Biodiversität im Siedlungsbereich.
Das Vorhaben wurde in enger Abstimmung mit der Unteren Naturschutzbehörde und der Unteren Wasserbehörde vorbereitet. Dabei wurde sichergestellt, dass die geplanten Maßnahmen mit den geltenden Natur- und Artenschutzvorgaben vereinbar sind.
Das Sanierungskonzept für das Vorhaben wurde durch das Ingenieurbüro AF Ingenieur Consult GmbH erstellt. Die Bauausführung erfolgt durch die VEBIRO GmbH.
Während der Entschlammung des Gewässers im Alten Stadtgarten laufen parallel die Vorbereitungen für die Entschlammung im neuen Stadtgarten. Hier werden Anschlussleitungen zu der Aufbereitungsanlage im Alten Stadtgarten verlegt, um den abgesaugten Schlamm nur an einer Stelle verarbeiten zu müssen und weitere Beeinträchtigungen der Grünflächen im Stadtgarten zu vermeiden. Die Anbindung erfolgt entlang der vorhandenen Wegeverbindungen mit einem Mindestmaß an Beeinträchtigungen für Radfahrer und Fußgänger.
Nach Abschluss der Teichentschlammung erfolgen die sonstigen Arbeiten. Die Bauarbeiten sollen bis Ende 2025 abgeschlossen sein.
Verbindung ökologische und soziale Ziele
Das Vorhaben verbindet ökologische und soziale Ziele. Durch die ökologische Aufwertung des Alten und Neuen Stadtgartens wird der Schutz der Artenvielfalt und die Stärkung des Ökosystems unterstützt. Gleichzeitig trägt die Schaffung naturnaher Erholungsräume dazu bei, die Lebensqualität der Bürger*innen zu erhöhen.
Die Sanierungen der beiden Gewässer sind Teil der 40 Klimaanpassungsmaßnahmen, die gemeinsam mit der Fortschreibung des Klimaanpassungskonzeptes (KLAK) im letzten Jahr vom Stadtrat beschlossen wurden. Die Verbesserung der Wasserqualität fördert die natürlichen Kühlungseffekte im Innenstadtbereich und hat so einen positiven Einfluss auf das Stadtklima.
Das Vorhaben wird mit Fördermitteln aus dem EFRE/JTF-Programm NRW 2021-2027 und Eigenmitteln finanziert.