Erweiterungsbau des Neusser Stadtarchivs: Ein Meilenstein für die Erinnerungskultur

Wer in den vergangenen Wochen am Stadtarchiv an der Oberstraße vorbeigekommen ist, hat es sicher bemerkt: Auf dem Gelände wird kräftig gearbeitet. Seit Herbst 2024 entsteht der Erweiterungsbau des Neusser Stadtarchivs. Ein Projekt, das die städtische Erinnerungskultur stärkt und das Archiv fit für die Anforderungen der Zukunft macht.

Bei einem Vor-Ort-Termin informierten Bürgermeister Breuer, Dr. Jens Metzdorf (Leiter des Stadtarchivs) sowie Vertreter*innen des Architekturbüros über den aktuellen Baufortschritt. Die Medienvertreter*innen erhielten Einblicke in die laufenden Rückbauarbeiten und einen Ausblick auf die archäologischen Untersuchungen, die Anfang 2026 starten. 

Mehr Raum für Geschichte – und für die Menschen der Stadt 

Mit dem Erweiterungsbau entstehen rund 280 m² zusätzliche Magazinflächen, die das stetig wachsende Archivgut dauerhaft und sicher aufnehmen. Durch Umbaumaßnahmen im Bestandsgebäude werden zugleich interne Abläufe, insbesondere im Anlieferungsbereich deutlich verbessert.

Ein weiterer Schwerpunkt ist die Stärkung der öffentlichen Nutzung: Mit einem neuen 70 m² großen Seminarraum wird das Angebot für Veranstaltungen, Präsentationen und die archivpädagogische Arbeit erheblich erweitert. Zusammen mit dem bestehenden Ausstellungsraum bildet er künftig das „Forum Stadtgeschichte“, in dem Schulklassen, Studierende, Vereine und Bürger*innen besser betreut und eingebunden werden können.

Im nördlichen neuen Anbau wird zudem die Restaurierungswerkstatt untergebracht, die bislang im historischen Magazinbau angesiedelt war. Durch den Umzug erhält sie künftig angemessene und optimierte Arbeitsbedingungen in räumlicher Nähe zum Seminarraum.

„Der Erweiterungsbau ist ein wichtiger Baustein für die Bewahrung der Neusser Stadtgeschichte. Mit modernen Arbeits- und Nutzungsräumen schaffen wir die Voraussetzungen, dass noch mehr Menschen einen direkten Zugang zu unserer Vergangenheit erhalten“, so Bürgermeister Reiner Breuer über die Bedeutung der Baumaßnahme.  

Barrierefreiheit und historische Einbindung

Ein zentrales Element des Projekts ist der barrierefreie Zugang zu allen öffentlich und halböffentlich genutzten Bereichen des Archivs. Das Erdgeschoss mit Seminarraum, Ausstellungsfläche, Bibliothek, Lesesaal sowie dem Werkstattbereich wird künftig vollständig barrierefrei zugänglich sein. Auch im Außenbereich wird hierzu die Vorfläche neu geordnet und ein Behindertenstellplatz geschaffen.

Gleichzeitig ist der Erweiterungsbau sensibel in den historischen Kontext eingebettet: Die ehemalige Thurn und Taxis'sche Post von 1653 wird rund um 150 m² ergänzt. Die seitlichen Anbauten erhalten in Abstimmung mit der Denkmalpflege Schrägdächer, die sich formal am historischen Bestand orientieren.

Unter dem historischen Innenhof entsteht ein neues Tiefenmagazin mit rund 175 m² Nutzfläche, das insgesamt 1.944 Archivmeter umfasst. Darin untergebracht ist auch das neue klimatisierte Film- und Fotoarchiv.

Nachhaltige Bauweise 

Der Erweiterungsbau setzt auf eine zukunftsfähige, nachhaltige Baukonstruktion. Geplant sind unter anderem Brettsperrholzwände- und decken, eine vorgehängte, hinterlüftete Fassade aus wetterfestem Baustahl und Retentionsdächer zur Verzögerung des Regenwasserabflusses. 

„Damit erfüllt das Bauprojekt hohe ökologische Anforderungen und trägt zu einer ressourcenschonenden städtischen Infrastruktur bei“, betonte der Leiter des Stadtarchivs, Dr. Jens Metzdorf.

Die Gesamtkosten des Erweiterungsbaus liegen bei 4,7 Millionen Euro. Davon stammen 2,115 Millionen Euro aus dem Bundesprogramm „Sanierung kommunaler Einrichtungen in den Bereichen Sport, Jugend und Kultur.“ – eine bedeutende Unterstützung für die Modernisierung des Stadtarchivs.

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Förderungen:
- Bundesprogramm „Sanierung kommunaler Einrichtungen in den Bereichen Sport, Jugend und Kultur“ durch das Bundesministerium des Innern, für Bau und Heimat
- Kulturförderung LVR