NOVAESIUM. Eine Zeitreise ins antike Neuss
Die Römische Sammlung kehrt zurück in die Ausstellungsräume im Clemens Sels Museum Neuss. Nach über drei Jahren umfassender Sanierung lädt die Neupräsentation der beeindruckenden Römischen Sammlung ab dem 12. Oktober 2025 zu einer erlebnisreichen Begegnung mit der Antike ein.
Es ist soweit! Die Römische Sammlung kehrt zurück in die Ausstellungsräume im Clemens Sels Museum Neuss. Nach über drei Jahren umfassender Sanierung lädt die Neupräsentation der beeindruckenden Römischen Sammlung zu einer erlebnisreichen Begegnung mit der Antike ein. Novaesium – der älteste römische Militärstandort am Niederrhein – ist nicht nur wichtiger Bezugspunkt für die Geschichte der Region, sondern die archäologischen Funde ermöglichen zugleich eine faszinierende Zeitreise in ein über 2000 Jahre altes römisches Legionslager.
Die neue Ausstellung in Neuss bietet spektakuläre Einblicke in das Leben der römischen Garnison Novaesium. Großflächige, fotorealistische Lebensbilder und über 500 archäologische Fundstücke lassen die Geschichte lebendig werden – vom Alltag einfacher Soldaten bis zum Luxusleben römischer Offiziere.
Neuste wissenschaftliche Erkenntnisse im Fokus
Im Zentrum der Ausstellung stehen die Militärlager von Novaesium, die zum Niedergermanischen Limes gehören und damit Teil des UNESCO-Welterbes sind. Grundlage der Präsentation sind neueste wissenschaftliche Erkenntnisse, die in enger Zusammenarbeit mit dem Archäologischen Institut der Universität zu Köln erarbeitet wurden. Erstmals wird deutlich, dass das Legionslager mit seiner großzügigen Thermenanlage und einem eigenen Militärhospital weit mehr als ein bloßer Stützpunkt war – es war eine Stadt für das Militär. Hier lebten nicht nur rund 6.000 Soldaten, sondern auch die Familien der Offiziere, Sklavinnen und Sklaven, Händlerinnen und Handwerkerinnen.
Die multikulturelle Zusammensetzung der Truppe – mit Soldaten aus Italien, der Iberischen Halbinsel, Nordafrika und dem östlichen Mittelmeerraum – spiegelt die Weite des Römischen Reiches wider. Auch die sozialen Unterschiede innerhalb der römischen Gesellschaft werden in der Ausstellung deutlich sichtbar: Während hohe Offiziere in komfortablen Villen mit Atrium residierten, teilten sich acht einfache Soldaten eine Gemeinschaftsunterkunft.
Interaktive Angebote und spannendes Begleitprogramm
Ein weiterer Schwerpunkt ist die aufwendige Versorgung der Garnison. Funde von Amphoren belegen, dass allein der Jahresbedarf an Olivenöl – rund 166 Tonnen – überwiegend aus Spanien importiert wurde. Schiffe brachten Öl, Wein und Fischsauce über den Atlantik und Rhein direkt nach Neuss. Auch Luxusgüter fanden ihren Weg an den Rhein: Ein eindrucksvolles Beispiel ist ein römisches Messer mit Griffteilen aus Elfenbein – vermutlich vom Elefanten –, das nun erstmals dauerhaft im Museum zu sehen ist.
Um alle Themenbereiche miteinander zu verknüpfen und lebendig sowie interaktiv zu gestalten setzt sich das Vermittlungskonzept aus mehreren Komponenten zusammen: Analoge Experimentier- und Spielstationen zu Architektur, Schrift und Ernährung werden ergänzt durch digitale Angebote wie beispielsweise themenbezogenen Kurz-Videos und digitale Überblendungen von Kolorierungen für unsere prominenten Grabsteine. Zusätzlich lädt ein umfangreiches Begleitprogramm alle Akteur*innen der Neusser Stadtgesellschaft zum aktiven Erleben der Römischen Sammlung ein.Einen besonderen Schwerpunkt der Vermittlung bildet das ganz neu erarbeitete Vermittlungsprogramm für Kitas, Grundschulen und weiterführende Schulen, was ein aktives Entdecken und Verstehen der eigenen Geschichte ermöglicht.
Die Direktorin Dr. Uta Husmeier-Schirlitz hebt hervor: „Mit der Neupräsentation seiner Römischen Sammlung stärkt das Clemens Sels Museum Neuss die Position von NRW innerhalb des UNESCO-Welterbes Niedergermanischer Limes und vermittelt unter Einbeziehung neuster Forschungsergebnisse ein völlig neues Bild vom Römischen Neuss.“
Die Ausstellung bietet damit nicht nur einen einzigartigen Blick auf das römische Neuss, sondern schlägt auch eine Brücke zwischen Archäologie, Geschichte und dem heutigen Verständnis von urbanem Leben und kultureller Vielfalt.
Ein Highlight für Geschichtsinteressierte und Familien gleichermaßen!