
Feuer auf dem Wasser: Warum Neuss ein neues Löschboot braucht
Brände im Hafen, Havarien auf dem Rhein – die Feuerwehr Neuss braucht eine moderne Lösung für Einsätze auf dem Wasser. Da das Land NRW kein landesfinanziertes Löschboot mehr in Neuss stationiert, entwickelt die Stadt ein eigenes Konzept. Geplant ist ein kompaktes Löschboot in Kombination mit einem Hochleistungspumpensystem.
Was passiert, wenn es im Hafen brennt – und kein Boot kommt? Diese Frage ist nicht theoretisch, sondern eine konkrete Herausforderung für die Feuerwehr der Stadt Neuss. Ob ein Vegetationsbrand auf der Ölgangsinsel, ein havariertes Frachtschiff oder ein Feuer in einem Tanklager: In einem der größten Binnenhäfen Europas ist der Zugriff über Land nicht immer möglich. Dann zählt jede Minute – und der Zugang übers Wasser wird lebenswichtig.
Gefahrenszenarien am und im Rhein
Im Neusser Hafen treffen Industrie, Logistik und Schifffahrt auf engstem Raum aufeinander. Zahlreiche Anlagen verarbeiten chemische Stoffe, Öl oder Getreide – täglich laufen hunderte Frachtschiffe ein und aus. Bei Hitzesommern mit trockener Vegetation, Störungen an Schiffen oder Unfällen auf dem Rhein entstehen komplexe Lagen, in denen unsere Feuerwehr schnell, gezielt und flexibel reagieren muss.
Doch genau in solchen Momenten fehlt in Neuss derzeit ein schlagkräftiges Feuerlöschboot. Zurzeit wird der Brandschutz durch das Feuerlöschboot der Stadt Düsseldorf mit gewährleistet.
Kein Landeslöschboot mehr in Neuss
Bislang war die „Alfons Frings“ unser Feuerlöschboot für Einsätze auf dem Rhein und im Hafen. Doch das Schiff ist über 40 Jahre alt und nicht mehr einsatzbereit. Eine umfassende Sanierung würde bis zu eine Million Euro kosten – wirtschaftlich und technisch keine tragfähige Lösung mehr.
Gleichzeitig hat das Land Nordrhein-Westfalen mitgeteilt, dass Neuss künftig kein Standort eines landesfinanzierten Feuerlöschbootes mehr sein wird. Ein Ersatz durch das Löschboot der Stadt Düsseldorf ist nicht auf Dauer möglich.
Was plant die Stadt Neuss?
Die Stadt Neuss will weiterhin sicherstellen, dass bei Bränden im Hafen oder auf dem Rhein schnell Hilfe kommt. Deshalb schlägt die Stadt Neuss ein neues Konzept vor:
- Ein kompaktes, wendiges Basislöschboot, das speziell für Einsätze im Hafen und auf dem Rhein konzipiert ist.
- Ein leistungsstarkes Hytrans Fire System (HFS) – ein mobiles Pumpensystem, das bei Großbränden unabhängig vom Hydrantennetz große Mengen Löschwasser aus dem Hafenbecken fördern kann.
Diese Kombination ist flexibler, wirtschaftlicher und schneller einsatzbereit als ein großes Großlöschboot. Außerdem kann das HFS auch bei Hochwasserlagen eingesetzt werden – zum Beispiel dann, wenn das Hafensperrtor geschlossen ist.
Warum ist das so wichtig?
In Gefahrensituationen geht es um Minuten. Unsere Feuerwehr braucht das richtige Gerät, um Menschen zu retten, Brände einzudämmen und größere Katastrophen zu verhindern. Die vorgeschlagene Lösung erfüllt alle technischen Anforderungen, ist praxiserprobt und deutlich günstiger als eine Sanierung des alten Löschbootes.
Mitteilungen im Haupt- und Sicherheitsausschuss der Stadt Neuss
Der Zustand des Feuerlöschbootes war auch mehrfach Gegenstand der Diskussion im Haupt- und Sicherheitsausschuss der Stadt Neuss. Nachfolgend finden Sie die entsprechenden Beratungsunterlagen.